Phileas Fogg reiste noch ohne Kreditkarte in 80 Tagen um die Welt. Heute wollen uns die Top Anbieter suggerieren, dass wir mit ihrem Zahlungsmittel in fast jedem Land dieses Planeten gerne gesehen sind und absolute finanzielle Freiheit genießen. Erst im Kleingedruckten ist von verschiedenen, teilweise schmerzlich hohen Gebühren die Rede. Hätte bei genauerer Betrachtung Mr. Fogg vielleicht sogar noch gerne seine Wette um 20.000 Pfund Sterling verloren?
Was ist eine Kreditkarte?
Bei einer Kreditkarte handelt es sich um eine Zahlungskarte, die gegen Entrichtung einer jährlichen Gebühr zur Bargeldbeschaffung am Geldautomaten und zur bargeldlosen Zahlung eingesetzt wird. In vielen Fällen ist die Bezahlung nur mit Kreditkarte möglich, beispielsweise in vielen Online-Shops oder bei Fluglinien.
Bei Bezahlung mit Kreditkarte stimmt der Inhaber der Karte durch seine Unterschrift bzw. durch die Eingabe eines PIN-Codes zu, dass der jeweilige Geldbetrag von seinem Girokonto abgebucht werden darf.
Das Geld wird jedoch nicht sofort abgebucht, denn alle Transaktionen eines Monats, die durch die Kreditkarte abgewickelt werden, werden gesammelt und erst im Folgemonat als Gesamtbeitrag eingezogen.
Da mehrere Arten von Kreditkarten von Kreditkartengesellschaften angeboten werden, sollte man vor der Auswahl einer Karte wissen, wofür diese verwendet werden soll.
Die Kreditkartengebühren im EU Ausland
Selbstredend unterscheiden sich die Konditionen je nach Anbieter, aber zwei wesentliche Faktoren müssen immer Beachtung finden, wenn die Kreditkarte außerhalb der österreichischen Grenzen gezückt wird. Zum einen verlangen die meisten Anbieter eine Gebühr wenn außerhalb der EU in Restaurants oder in Geschäften gezahlt wird (Manipulationsentgelt). Meist handelt es sich um einen Aufschlag von rund zwei Prozent oder etwas weniger.
Noch teurer wird es bei der Behebung von Bargeld mit der Kreditkarte. Bei einer derartigen Verwendung fallen sogar im Inland Spesen von rund drei Prozent an.Im Euro-Raum ist dieser Wert meist identisch. Außerhalb der EU wird es jedoch nochmal um die Manipulationsgebühr teurer.
Vergleich der großen Anbieter
Die großen Marken wie MasterCard oder Visa geben übrigens keine direkte Auskunft zu ihren genauen Gebühren, sondern verweisen immer auf die entsprechenden lokalen Finanzinstitute. Für einen schnellen Vergleich präsentieren wir hier trotzdem das Kleingedruckte von einigen der größten Anbieter entsprechend dem aktuellen Stand (November 2015):
- PayLife privat – 3,3 % Gebühren bei weltweiter Bargeldbehebung plus 1,65 % Manipulationsentgelt
- Card complete privat – 3 % Gebühren bei Bargeldbehebung plus 1,5 % Bearbeitungsentgelt für Transaktionen außer der EU
- Raiffeisen Bank International Gold Kreditkarte – Bargeldbehebungen in Euro kosten 35 Cent plus 3 %, Behebungen in anderen Währungen kosten 35 Cent plus 4,35 % und das Manipulationsentgelt beläuft sich auf 1,35 % (nicht zusätzlich bei Bargeldbehebungen)
Diese drei prominenten Beispiele zeigen sehr deutlich, dass große Unterschiede zwischen den Anbietern existieren. Zudem gestaltet sich der Vergleich sehr intransparent. Verschiedene Unternehmen verwenden unterschiedliche Begriffe. In den einen AGBs wird der Begriff Manipulationsentgelt verwendet, dann finden sich wieder Hinweise auf Bearbeitungsgebühren oder Bearbeitungsentgelte. Die Gültigkeit dieser Kosten findet sich wiederum an ganz anderen Stellen in den ellenlangen Vertragswerken.
Leider hilft auch die Hausbank nicht beim Vergleich, da sie meist mit ganz speziellen Anbietern zusammen arbeitet und folglich keine objektive Meinung zu dem Thema hat. Zusätzlich ändern sich die Gebühren in regelmäßigen Abständen und nicht bei allen Anbietern gleichzeitig. Wenn Sie also nicht die Allgemeinen Geschäftsbedingungen aller Institute lesen und zusätzlich noch verstehen wollen, dann empfehlen wir einen kurzen Gang zur nächsten Servicestelle der österreichischen Arbeiterkammer. Dort werden Sie unabhängig, verständlich und gemäß dem aktuellen Stand beraten. In weiterer Folge beantragen Sie die Karte direkt beim gewünschten Institut.
Was sich zukünftig noch zeigen muss, ist inwiefern die mobile Geldbörse, die viele Banken bereits anbieten, die Zahlungen im Ausland ermöglichen.
Tipp: Wenn Sie nur sehr selten (weniger als einmal jährlich) die Kreditkarte außerhalb der EU verwenden, gehört das Kriterium Auslandsgebühren nicht zu den Prioritäten und Sie können von den groben zwei Prozent ausgehen und nach anderen Kennzahlen eine Auswahl treffen.
Tipp zu Bargeld: Sie können nur nach Beantragung des Karten PINs Bargeld beheben. Vermeiden Sie dies aber soweit möglich!
Quellen: www.webheimat.at/…