Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Schritt immer Schulden abbauen! Kreditzinsen sind teurer als Sparzinsen.
- Diversifizieren: niemals alles auf eine Karte setzen sondern breit streuen.
- Entscheidungen nur dann treffen, wenn man selbst das Anlageprodukt verstanden hat und bereit ist die Risiken zu tragen.
- Niemals blind Anlagetipps von anderen befolgen.
- Geld das schnell verfügbar angelegt werden soll, kann in Tagesgeldkonten geparkt werden.
- Möchte man sein Geld in Wertpapiere wie Aktien oder ETFs gewinnbringend anlegen, benötigt man im ersten Schritt ein Depot. Dieses kann bspw. hier bei der DADAT Bank angelegt werden.
Wer sich mit dem Thema Geld anlegen beschäftigt, wird schnell von unzähligen Möglichkeiten und Expertentipps erschlagen. Wir widmen uns dem Thema von Beginn an und zeigen, wie man sich das eigene Wissen aneignet, um als Anfänger sicher und rentabel investieren zu können.
1.Schritt: Voraussetzungen zur Geldanlage
Natürlich kann jedermann Geld investieren wie und wann er das möchte. Aus einer Sicherheits Perspektive heraus, empfiehlt es sich aber zwei Punkte vorab zu klären:
Vorschulden tilgen
Bevor man Geld gewinnbringend veranlagen möchte, lohnt es sich eventuelle Schulden vorab zurückzuzahlen. Dazu zählen all jene Beträge, die einen hohen Zinssatz aufweisen:
- Ratenkredite
- Minikredite
- Girokonto Abdeckungen
- Kreditkarten Schulden
Schulden aus diesen Bereichen sollten auf jeden Fall so früh wie möglich getilgt werden. Diese weisen fast immer enorm hohe Zinsen auf, weshalb es keinen Sinn macht parallel anzusparen bei niedrigeren Zinsen.
Notgroschen aufbauen
Ein weiterer Schritt vor der Geldanlage sollte es sein, einen Notgroschen aufzubauen. Nach einer Faustformel sollten es 3 Monatsnettogehälter sein, die man schnell verfügbar und möglichst risikolos beiseite legt. Dafür kommen Sparkonten sowie Tagesgeldkonten in Frage.
Dieses Geld dient dazu, in unvorhergesehenen Situationen abgesichert zu sein. Es beugt so auch der Notwendigkeit von Ratenkrediten vor. Wer außerdem Geld in Wertpapiere angelegt hat, fühlt sich meist wohler wenn er weiß, das auch bei fallenden Kursen Geld auf der sicheren Seite liegt.
Sparquote festlegen und Budget berechnen
Die Sparquote bezeichnet den prozentualen Anteil des monatlichen Nettoeinkommens, das für Sparen verwendet wird. Mindestens 10% sollten es nach gängiger Meinung schon sein.
Eine gute Lösung, sein persönliches Budget zu berechnen, ist die 50/30/20 Regel.
Sie empfiehlt eine Sparquote von 20% des Jahres Nettoeinkommens und zeigt auch auf, wieviel man für welche Ausgaben reservieren sollte.
Wichtig ist dabei aber nicht den Kopf in den Sand zu stecken, wenn sich das im persönlichen Budget nicht ausgeht.
Besser € 50,- jeden Monat weglegen als sich lange zu überlegen wie man beginnt.
Wer sein Haushaltsbudget berechnen möchte, kann dazu unseren Haushaltsrechner verwenden. Dieser zeigt sehr schnell, wo das Geld monatlich ausgegeben wird und wie viel jeden Monat übrig bleiben sollte.
Ist die perfekte Sparquote also gefunden, geht es an die Veranlagungsziele.
Veranlagungsziele festlegen
Wer kein Ziel hat, wird es nie erreichen. Das gilt auch für die Geldanlage.
Veranlagungsziele sollten auch nach dem viel zitierten SMART Modell formuliert werden:
S: Spezifisch -> So präzise wie möglich. Beispiel: „Ich möchte meinen Immobilienkredit im Jahr 2030 ausbezahlen“
M: Messbar -> Wie viel Geld möchte ich mindestens ansparen?
A: Aktivierend -> Bedeutet erstrebenswert. Finanzielle Ziele sollten also auch lohnend sein. Summe X im Jahr Y ist dazu zu wenig. € 30.000,- im Jahr 2025 für die Weltreise schon eher.
R: Realistisch -> Bei € 2.000,- monatlichem Einkommen wird Millionär werden in 3 Jahren durch reines sparen nicht möglich sein.
T: Terminiert -> Jedes Anlageziel benötigt ein klares Zieldatum, zu welchem das Kapital zur Verfügung stehen soll.
Auf dieser Basis überlegt man sich nun folgende Fragen für jeweils kurz-, mittel- und langfristige Ziele:
- Welche notwendigen finanziellen Ausgaben stehen an?
- Welche Wünsche habe ich zusätzlich?
Hier ein paar Ideen:
- Kurzfristige Veranlagungsziele (1-3 Jahre):
- Notgroschen auffüllen bis € 6.000,-
- Sommerurlaub am 15.8. mit € 2.500,- wegsparen
- Badezimmer Renovierung in 2 Jahren mit € 5.000,-
- Mittelfristige Veranlagungsziele (3-10 Jahre):
- Neues Auto kaufen in 6 Jahren mit dann € 20.000,-
- Wintergarten anbauen in 8 Jahren
- Langfristige Veranlagungsziele (10 oder mehr Jahre):
- In der Pension monatlich € 500.- zusätzlich verdienen
- Immobilienkredit tilgen in 15 Jahren mit dann € 80.000,-
Da nun bekannt ist, welche Summen bis wann gespart werden müssen, geht es zum nächsten Schritt.
Basiswissen in der Geldanlage
Wer Geld investiert, sollte über grundlegendes Basiswissen verfügen, dass ihn vor schweren Fehlentscheidungen bewahrt.
Für all jene die sich damit nicht auseinandersetzen möchten, gibt es auch Lösungen, für die man keinen Berater bezahlen muss.
Sogenannte Robo-Advisor übernehmen nach einigen Fragen zur persönlichen Situation und Risikoempfindlichkeit das Investment selbständig und Softwaregestützt.
Das magische Dreieck der Veranlagung
Zum notwendigen Basiswissen gehört auf jeden Fall die Logik des Magischen Dreiecks , das wir bereits in einem Beitrag und Video erklärt haben.
In aller Kürze:
Jede Geldanlage definiert sich über:
Sicherheit – Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass Verluste eintreten inkl. Totalausfall?
Ertrag – Wie werde ich für dieses Risiko bezahlt?
Liquidität – Wie schnell kann ich über mein eingezahltes Kapital verfügen?
Diese 3 Eckpfeiler sind miteinander verbunden, viel Ertrag bedeutet wenig Sicherheit und umgekehrt.
Es gibt keine guten oder schlechten Geldanlagen, da der Markt das langfristig reguliert.
Der wichtigste Satz weil er nicht oft genug erwähnt werden kann:
Hoher Ertrag geht immer mit einem hohen Risiko und/oder niedriger Liquidität einher.
Diversifikation
Hier möchten wir vor allem auf Theorien wie das All Weather Portfolio von Ray Dalio verweisen. Die Idee dahinter ist relativ simpel aber genial.
Wenn man das Anlagevermögen nicht nur auf eine Anlageklasse (Asset) verteilt sondern auf mehrere, senkt sich das Risiko enorm. Die mögliche Rendite sinkt aber bei weitem nicht um denselben Anteil.
Die Verteilung erfolgt dabei bspw. nicht nur auf ein paar Aktien, sondern auch auf Anlagen darüber hinaus, wie Immobilien, Staatsanleihen, Festgeldkonten usw.
Man versucht grundsätzlich Anlageklassen zu finden, die nicht miteinander „korrelieren“, also nicht miteinander im Kurs steigen und fallen und die möglichst unabhängig voneinander sind.
Das klassische Beispiel ist Gold und Aktien. Gold gilt mehrheitlich als Krisenwährung und erweist sich in den meisten Krisen als äußerst Wertstabil.
Über das Thema Diversifikation wurden ganze Bücher geschrieben, in diesem Beitrag wollen wir die Theorie dahinter daher nur ganz kurz anreißen.
Der Mythos vom perfekten Zeitpunkt
Schon Benjamin Graham wusste es, einen perfekten Zeitpunkt um in irgendeine Art der Geldanlage einzusteigen, gibt es nicht. Der Grund dafür ist einfach: selbst die besten Börsengurus können nicht in die Zukunft sehen. Dazu nur ein aktuelles Beispiel: Im Winter 2019 hatte wohl niemand mit der größten Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg gerechnet.
Natürlich möchten wir alle zu möglichst günstigen Kursen kaufen und zu möglichst hohen Kursen verkaufen, egal ob es sich dabei um Aktien, Immobilien oder Edelmetalle handelt.
Leider wissen wir vorher nie, wie weit Kurse noch fallen werden oder steigen.
Selbst die besten Fondsmanager schaffen es nicht, den Index zu schlagen.
Das müssen wir kurz erklären. Als Aktienindex bezeichnet man eine Kennzahl die die Aktien in einer gewissen „Kategorie“ bewertet. Also umgangssprachlich der Durchschnitt der Aktien in diesem Index.
Bspw. spiegelt der ATX die 20 wichtigsten Aktien aus Österreich wieder. Umso mehr Aktien so ein Index beinhaltet, desto stabiler sind die Kurse. Über sehr lange Zeiträume steigen Aktien immer. Diese „Garantie“ gibt uns unser weltweites Wirtschaftssystem, das auf Wachstum basiert. Zu Krisenzeiten sinken Aktien zwar, im langfristigen Trend geht es aber immer leicht nach oben.
Das Ziel vieler Fondsmanager ist es, Aktien in ihren Fonds so auszuwählen, dass der Index geschlagen wird.
Die Realität zeigt uns aber, dass das selbst den besten nicht langfristig gelingt. Der Weltrekord ( Quelle: Gerd Kommer in „Souverän Investieren“) liegt bei 15 Jahren von Bill Miller, danach ging es aber steil bergab.
Für uns Anleger bedeutet das: es ist absolut sinnlos zu versuchen, mit klugen Ein- und Ausstiegspunkten langfristig erfolgreich zu sein.
Besser ist die sogenannte Buy and Hold Strategie.
Das bedeutet, man kauft und behält die Anlageprodukte so lange wie möglich.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu verinnerlichen, dass Verluste an der Börse erst dann real werden, wenn man Wertpapiere verkauft. Bis dahin ist der Aktien Kurs nur ein „Was wäre wenn“ Barometer.
Umso länger man also „drinnen“ bleibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit kurzfristigen negativen Schwankungen auszuweichen und die langfristige Rendite zu erzielen.
Spekulieren vs. Investieren
Im vorigen Kapitel hat man es vielleicht bereits herausgelesen oder es wurde zumindest die eine oder andere Frage diesbezüglich aufgeworfen: Was ist mit Spekulanten bzw. Day-Tradern?
Das sind meist selbstständige Unternehmer, die ihr Geld damit verdienen, auf fallende oder steigende Kurse zu spekulieren. Dazu unterstellen sie, dass es Anlagen gibt (meist Aktien), die zum gegebenen Zeitpunkt überteuert oder unterschätzt sind. Sie kaufen und verkaufen dann in kurzen Abständen um aus relativ geringen Kursunterschieden Gewinn zu erzeugen. Als Gegenspieler haben sie nicht nur Millionen anderer Investoren sondern auch die Gebühren die Kauf- und Verkauf anfallen. Diese lassen einen potentiellen Gewinn sehr schnell schrumpfen.
Um wieder Gerd Kommer zu zitieren: „Es gibt immer wieder welche die Gewinne machen, denen gegenüber stehen aber mindestens gleich viele die Verluste gemacht haben“.
Wer also spekuliert muss eher mit empfindlichen Verlusten rechnen als jemand der intelligent investiert. Selbst Warren Buffet empfiehlt Privatanlegern eine Strategie mit „buy and hold“.
„Gierig sein, wenn andere ängstlich sind“
Das Zitat stammt von Warren Buffet. Wenngleich es keinen perfekten Zeitpunkt gibt, an dem man bestimmte Anlageprodukte Kaufen oder Verkaufen soll, gibt es Zeiträume die besser oder weniger gut geeignet sind.
Grob gesagt ist es günstiger bei niedrigen Kursen zu kaufen und bei teuren Kursen zu verkaufen. Das klingt mehr als logisch. Dennoch ist es in der Praxis nicht immer so einfach.
Stellen wir uns vor, wir haben vor einigen Jahren Aktien gekauft die mittlerweile einen ansehnlichen Wertzuwachs generiert haben. Plötzlich bricht die Wirtschaftskrise über uns herein, Existenzängste, in den Börsennachrichten nur rote Pfeile nach unten und eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Sollen wir nun die Schafe ins Trockene bringen und die Aktien verkaufen?
Normalerweise nein. Ausnahme wäre wirklich nur eine existenzbedrohende Situation, die keine andere Alternative offen lässt. Aktien erholen sich nach Krisen wieder, das kann Jahre dauern, aber die Wirtschaft wird wieder wachsen und damit ein großer Teil der Aktien.
Das Zitat von Warren Buffet lässt es schon erahnen: wenn die Kurse nach unten rattern, ist es eigentlich an der Zeit zu kaufen. Ein Aktienkurs ist nichts anderes als der Preis für ein Produkt. Wenn die Benzinpreise sinken, verkaufen wir auch nicht das Benzin in unseren Autos sondern freuen uns bei der Tankstelle gehen besonders gerne Tanken.
Echte Verluste treten erst ein, wenn zum niedrigen Kurs wieder verkauft wird. Wer jedoch wartet bis die Kurse wieder günstig sind, hat von einer Krise nicht viel gespürt.
Umgekehrt wäre es vielleicht dann an der Zeit ein paar seiner Aktien in andere Investments zu verlagern, wenn es jahrelang nur steil nach oben geht. Auch das lässt sich mit Blick auf die Vergangenheit sagen, irgendwann geht es immer wieder bergab.
Inflation als Gegner
Zum Thema Inflation soll hier nur das wichtigste umrissen werden. Wer Anlagen besitzt, die ihren Wert „Cash“ halten (Girokonto, Sparkonten, Bausparverträge, Festgeld, Tagesgeld, etc.) sollte sich darüber im klaren sein, dass das Kapital jedes Jahr an Wert verliert. Im groben Durchschnitt für Österreich etwa 2% jährlich. Wenn wir also am Girokonto 0,01% Zinsen erhalten, bedeutet das pro Jahr ein Minus von 1,99% auf unser Erspartes.
Ohne Risiko lässt sich die Inflation aktuell nicht schlagen, insofern muss hier gut abgewogen werden ob für einen Teil des Portfolios Inflation in Kauf genommen wird um das Risiko zu senken.
Bücher für Geldanlage Anfänger
Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die genannten Bücher wurden vom Autor aber selbst gelesen und sind für Anfänger in der Geldanlage empfehlenswert. Wer noch weitere Bücher kennt, darf sie uns gerne in den Kommentaren nennen.
- Benajmin Graham: Intelligent investieren
Das Buch erfordert schon einige Grundkenntnisse um komplett verstanden zu werden und ist in seiner Urversion auch schon sehr alt. Die Konzepte darin haben aber bis heute Gültigkeit und haben das Finanzwesen verändert. Wer ernsthaft investieren möchte, sollte das Buch gelesen haben. - Gerd Kommer: Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs
Ebenfalls Pflichtlektüre aber deutlich praxisnäher als „Intelligent investieren“. Herr Kommer hat als Anlageberater viel Erfahrung gesammelt und gibt diese unverblümt weiter. Absolut lesenswert. - Stefan Tremel: Die Anleger-Diät
Auf wenigen Seiten schafft es Herr Tremel einen guten Überblick über viele verschiedene Anlagemethoden zu geben, alles leicht verständlich formuliert. Perfekt für Einsteiger und Ungeduldige. - Robert T.Kiyosaki: Rich Dad Poor Dad
Eine Mischung aus Sachbuch und Roman. Das Buch gibt weniger konkrete Ratschläge zur Veranlagung, zeigt aber die wichtigen Unterschiede in der Denkweise vieler Millionäre. Sollte man gelesen haben.
Anlageklassen auswählen
Nun wissen wir, wie viel wir monatlich veranlagen möchten und haben uns mit notwendigem Basiswissen ausgestattet.
Jetzt ist es an der Zeit, die Produkte für die Veranlagungsziele zu wählen.
Dabei sollte man die Liquidität beachten aber natürlich auch das Risiko. Je nach Ziel auf das gespart wird, kann ein bestimmtes Endkapital sehr wichtig sein.
Wer bspw. mindestens € 30.000,- in 5 Jahren braucht, sollte nicht auf biegen und brechen versuchen mit Aktien und einer hohen angenommenen Rendite zu veranlagen. Zumindest ein großteil sollte hier so sicher veranlagt werden, dass die Summe in jedem Fall erreicht wird und man zum Auszahlungszeitpunkt keine Kursverluste in Kauf nehmen muss.
Produkte für Kurzfristige Veranlagung
Für kurze Zeiträume von ein bis drei Jahren fallen volatile (das bedeutet umgangssprachlich „stark schwankende“) Assets weg.
Wenn wir das Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigen, ist es mehr als Kontraproduktiv wenn der Kurs gerade sehr ungünstig ist. Auch Produkte mit hohem Risiko sind nicht sinnvoll, wenn das Geld für das Ziel dringend benötigt wird.
Wenn das Ziel ein vager Wunsch ist, kann man wiederum mit Assets die ein höheres Risiko aufweisen spekulieren.
Der Verzicht darauf äußert sich meist in einer relativ geringen Rendite.
Folgende Anlagemöglichkeiten können in Frage kommen:
- Sparkonto
Bietet die geringsten Zinsen aber die höchste Liquidität und Überweisungen können bequem im Onlinebanking verwaltet werden. - Sparbuch
Für viele noch immer eine sichere Alternative. Eigentlich aber sehr ähnlich wie ein Festgeldkonto nur wenig komfortabel. - Tagesgeldkonto
Ähnlich wie ein Sparkonto aber meist etwas bessere Zinsen. - Festgeldkonto
Für relativ kurze Zeiträume ab 1 Monat gebunden und dafür höhere Zinsen als ein Tagesgeldkonto.
Produkte für Mittelfristige Veranlagung
Für Zeiträume zwischen drei und zehn Jahren wird die Auswahl schon größer. Auch hier ist wieder das Risiko zu bedenken, wenn bestimmte Summen erreicht werden sollen.
Folgende Anlagemöglichkeiten kommen hier zusätzlich in Frage:
- Indexfonds und ETFs
Indexfonds bilden mit vielen enthaltenen Aktien den gegebenen Index möglichst gut nach. ETFs tun dasselbe mehr oder weniger ohne Fondsmanager und mit geringeren Kosten. Speziell der MSCI World Index ist hier sehr beliebt, da er bis zu 1600 Aktien beinhaltet und daher einen relativ breiten Durchschnitt verkörpert. ETFs zeichnen sich durch sehr geringe Kosten und allgemein relativ stabile Renditen aus. Vor großen Kursstürzen ist man aber nicht geschützt, weshalb man hier in langen Zeiträumen veranlagen sollte. - Anleihen je nach Laufzeit
Anleihen leisten aktuell relativ niedrige Zinsen, können das Portfolio aber vom Risiko her gut absichern und ergänzen. - Gold
Gold generiert leider keine Dividenden[Link] oder Zinsen, ist dafür aber meist dann besonders stabil, wenn die Aktienkurse fallen und kann so ein Portfolio ebenfalls gut absichern. - Immobilien Crowdfunding [Link]
Immobilien Crowdfunding gibt es mit relativ geringem bis nicht vorhandenem Ausfallrisiko aber relativ kurzen Laufzeiten. - Bausparvertrag
Bausparverträge haben den Vorteil sehr sicher zu sein, bieten aktuell aber nur sehr geringe Zinsen. - Peer 2 Peer Kredite
Eine Variante mit hoher Rendite und hohem Risiko, man investiert in Konsumkredite, meist in nordeuropäischen Ländern. Dabei kauft man vereinfacht gesagt einer Bank das Risiko ab. Renditen mit weit über 10% locken, dürfen das Ausfallrisiko aber nicht verbergen. - Kryptowährungen
Allen voran Bitcoin bieten interessante Anlagemöglichkeiten. Das hohe Risiko besteht vor allem in den großen Kursschwankungen die auftreten. Wer genug Zeit hat um auf gute Kurse zu warten kann aber beispielsweise bei Bitpanda einfach in verschiedene Kryptowährungen investieren.
Da sich der Beitrag an Anfänger richtet, sind hier bewusst keine Einzelaktien enthalten.
Produkte für Langfristige Veranlagung
Für Zeiträume über zehn Jahre haben wir die volle Auswahl, wir haben unsere Empfehlungen daher eher für Anfänger angepasst die nicht ständig mit ihren Anlageprodukten arbeiten möchten.
Folgende Anlagemöglichkeiten kommen hier zusätzlich zu mittelfristigen in Frage:
- Aktien
Bei so langen Zeiträumen kann man auch über Einzelaktien nachdenken, allerdings ist hier eine gewisse Einarbeitungszeit notwendig. Wer wenig Zeit investieren möchte sollte bei Indexfonds und ETFs bleiben. - Vorsorgewohnungen
Haben den unbestreitbaren Vorteil etwas physisches zu besitzen, den Nachteil dass man sich darum in gewissen Maßen kümmern muss, wie bei der Vermietung. - Bauherrenmodell
Ähnlich wie Vorsorgewohnungen aber mit dem Vorteil dass man sich nicht selbst um Vermietung und Co. kümmern muss. Die Kosten dafür mindern die Rendite etwas. - Eigene Immobilie
Für viele Österreicher das Investment Nummer eins. Die Rendite ist hier oft nicht so im Vordergrund wie bei anderen Investments. Das gute Gefühl im Eigenheim zu wohnen bleibt. Eine der besten Varianten zur Altersvorsorge.
Lebensversicherungen sind aufgrund der hohen Kosten uns fast ausschließlich unterdurchschnittlichen Performance nicht enthalten.
Portfolio zusammenstellen
Nun ist die Aufgabe aus den genannten Assets diejenigen zu wählen, die dem eigenen Risikoprofil am ehesten entgegenkommen.
Wie hoch der Anteil an relativ riskanten oder volatilen Anlageprodukten im Portfolio ist, kann man nur selbst entscheiden. Niemals sollte man blind Portfolios von anderen übernehmen. Nur selbst weiß man, wie viel Risiko zu welchem Zeitpunkt verkraftbar ist.
Für unsere beispielhaften Veranlagungsziele von oben, könnte das wie folgt aussehen (dieses Beispiel ist frei erfunden und stellt keine Veranlagungsberatung dar):
Kurzfristiges Portfolio
Der benötigte Notgroschen wird von der monatlichen Sparquote solange bedient, bis er die € 6.000,- erreicht hat. Davor wird nicht investiert. Die € 6.000,- werden auf ein Tagesgeldkonto veranlagt und sind so sicher und sofort verfügbar.
Danach werden zusätzliche € 2.500,- für den Urlaub auf ein eigenes Sparkonto gelegt. Banken bieten diese in der Regel gratis an.
Die Badezimmer Renovierung in 2 Jahren mit € 5.000,- wird mit einem Tagesgeldkonto mit € 200,- monatlich bedient und mit ca. 0,3% verzinst.
Mittelfristiges Portfolio
Für das neue Auto in 6 Jahren zu € 20.000,- könnte ein ETF auf Basis des MSCI World gewählt werden, vor allem dann, wenn die Anschaffung auch in 5 oder 7 Jahren getätigt werden kann.
Die meisten Wertpapierdepot Anbieter bieten hier Sparpläne an, die man automatisch vom Konto abbuchen lassen kann. In diesem Beispiel wären das etwa € 250,- pro Monat.
Eine Alternative mit geringerem Risiko wäre 50% in den ETF und zu 50% bspw. in Gold oder einen Bausparvertrag zu investieren. Dann also zu je € 125,- pro Monat bzw. etwas mehr, um die geringere Rendite auszugleichen.
Langfristiges Portfolio
Am besten berechnet man zuerst die eigene Pensionslücke, auf dieser Basis kann man dann entscheiden, wie viel man für die Pension mindestens zusätzlich haben möchte. In unserem Beispiel sind das € 500,-.
Wenn wir annehmen dass noch 30 Jahre bis zur Pension zum Ansparen Zeit sind und wir bis ins 100. Lebensjahr inflationsangepasst entnehmen möchten, bräuchten wir dafür bei angenommenen 5% Rendite mit ETFs monatlich € 250,-.
Für den Immobilienkredit mit € 80.000,- in 15 Jahren können wir etwas mehr Risiko vertragen. Sollte zum gegebenen Zeitpunkt nicht genug Kapital aufgrund von Kursschwankungen vorhanden sein, ist es immer noch möglich, länger mit der Sondertilgung zu warten. Hierfür wählen wir daher 50% ETFs und je 25% Kryptowährungen und Immobilien Crowdfunding.
Mit einem extrem optimistischen Zinssatz von durchschnittlich 7% würden wir hier nur € 300,- monatlich benötigen. Wie gesagt, sollte das nicht eintreten, kann man die Sondertilgung des Kredites weiter nach hinten schieben. Das ist also ein Beispiel, das ein höheres Risiko rechtfertigen könnte.
Beispiel eines Sparplans:
Tagesgeldkonto „Notgroschen“: € 6.000,-
Sparkonto „Urlaub“: € 2.500,-
Tagesgeldkonto „Badezimmer“: € 5.000,- / mtl. € 200,-
ETF „Auto“: € 20.000,- / mtl. € 250,-
ETF „Pensionsvorsorge“: mtl.: € 250,-
ETF „Immobilienkredit“: mtl.: € 150,-
Bitcoin „Immobilienkredit“: mtl.: € 75,-
Crowdfunding „Immobilienkredit“: mtl € 75,-
Grundbegriffe der Geldanlage
Bevor wir uns mit konkreten Tipps beschäftigen müssen wir sicher stellen, dass gewisse Vokabeln mit den jeweilig korrekten bzw. identischen Bedeutungen verbunden werden. Diese Erklärungen helfen auch bei dem späteren Gespräch mit dem Bankberater oder bei weiterführender Recherche. Zudem vermittelt schon die Erklärung der Begriffe einige wichtige Grundsätze für das eigene Sparbuch oder Depot:
- Rendite
- Risiko
- Portfolio
Die Rendite
Kurz gesagt handelt es sich dabei um die Einkünfte, welche durch das eingesetzte Kapital erzielt werden. Viele kennen diese Zahl von den Zinssätzen der Sparbücher. Der dort angegebene Wert beschreibt die Rendite. Ein anderes gegensätzliches Beispiel findet sich bei der Analyse von Investitionen in bzw. von Unternehmen. Die einfachste Berechnung erfolgt nach dieser Formel:
Letztendlich ergibt sich der Prozentsatz der Rentabilität aber nicht anders als bei den Zinsen für das eigene Sparbuch. Zur Veranschaulichung müssen wir nur Umformen (Rentabilität * Kapitaleinsatz = Zinsgutschriften / Gewinn). Jetzt möchte natürlich jeder eine möglichst hohe Rendite erzielen. Dies lässt sich aber nur durch entsprechendes Risiko erreichen. Das Sparbuch bietet eher weniger Zinsen, aber im Gegenzug gibt es eine Einlagensicherung, keine Kursverluste (außer ggf. die Inflation) und kein unternehmerisches Risiko. Ein Gegenbeispiel wäre die Baubranche mit vergleichsweise hohem Risiko aber umso höheren Rendite. Unser Praxisbeispiel beschäftigt sich mit dieser Branche.
Hinweis: Grundsätzlich wird die Rendite pro Jahr berechnet und Anfänger sollten die Kirche im Dorf lassen. Gerade bei Finanzanlagen gelten rund 5 Prozent schon als guter Wert.
Das Risiko
Sie wissen nun, dass Rendite und Risiko in starkem Zusammenhang zueinander stehen. Wir können nun diese Erkenntnis auf die Finanzmärkte und deren Wertpapiere anwenden. Es gilt hier zwei unterschiedliche Arten von Risiken zu beachten:
- unsystematisches Risiko
- systematisches Risiko
Beim unsystematischen Risiko handelt es sich um potentielle Verluste, welche nicht durch erhöhte Renditen abgegolten werden. Es gibt einen risikolosen Zinssatz (siehe Sparbuch) und der Markt ist bereit eine bestimmte Risikoprämie für Aktien draufzulegen, da Kursverluste immer möglich sind. Dieses Risiko wird als systematischer Anteil bezeichnet. Der Markt bezahlt aber nur Risiken, welche alle Teilnehmer betreffen (Leitzinsänderungen) aber es werden keine individuellen Risiken einzelner Unternehmen (schlechtes Management) durch die durchschnittliche Marktrendite abgegolten. So lautet zumindest die CAPM Theorie.
Unser Praxisbeispiel wird zeigen, dass es sich zwar rentieren kann Geld nur in einzelne Aktien anzulegen, aber ebenso warum diese Strategie für Anfänger mit geringem Kapital zu meiden ist. Selbst Risikokapitalgeber betreiben nämlich durch die Förderung mehrere Ideen eine Diversifikation, welche gerade mit geringen Geldmengen nicht sinnvoll voran getrieben werden kann.
Risiko zusammengefasst: Renditen und Risiko lassen sich nur planen, wenn nicht das gesamte Vermögen auf ein Pferd gesetzt wird! Dazu muss ein entsprechend passendes Portfolio angelegt werden!
Das Portfolio
Der Finanzwissenschaftler Markowitz prägte in den 1950iger Jahren diesen Begriff und seitdem ist er in aller Munde. Ohne nun die mathematischen Grundsätze zu erläutern besagt die Portfolio Theorie einfach nur die Sinnhaftigkeit der Kapitalstreuung bzw. Diversifikation. Es sollte das gesamte Vermögen nicht auf eine Zahl beim Roulette gesetzt werden. Das gilt natürlich nur für alle Personen, welche eine möglichst hohe Rendite zu einem gegebenen Level an Risiko erzielen wollen oder sich möglichst wenig Risiko zu einer gegebenen Rendite aussetzen wollen. Beim nächsten Termin mit Ihrem Bankberater, vielleicht bei der Depoteröffnung, wenn Sie die Risikoerklärung unterschreiben müssen, können Sie genau dieses Prinzip anführen und Ihr Berater oder Ihre Beraterin wird Ihnen restlos zustimmen.
Geld anlegen für Anfänger – Erstellen Sie Ihr Portfolio
Durch die Erklärung dieser Begriffe haben Sie nun schon einiges gelernt. Träumen Sie nicht von allzu hohen Renditen und obwohl es Anlageformen mit sehr hohen Gewinnversprechen gibt, sind diese mit großer Vorsicht zu genießen. Beim Roulette ist eine Rendite von 3600 % möglich, aber würden Sie deshalb all Ihr Vermögen auf eine Zahl setzen? Nein, geben Sie sich mit realistischen Einschätzungen von unter 10 Prozent (rund 5 %) zufrieden.
Weiters müssen Sie sich zusätzliches Risiko immer bezahlen lassen (wenig unsystematischer Anteil). Bei einem fairen Münzwurf beträgt die Chance 50 % auf einen kompletten Verlust des Kapitals (100 %). Dieses Risiko wird nur durch eine Gewinnchance auf das Doppelte, also 100 % gerechtfertigt. Sie würden niemals 100 Euro auf einen Münzwurf setzen, wenn Sie alles verlieren könnten, aber bei einem Gewinn nur 150 Euro (100 Einsatz plus 50 Gewinn) bekämen. Zudem zeigt die Portfolio Theorie, dass nur gestreutes Kapital klug investiertes Vermögen darstellt.
Die Geldanlage stellt zunächst einmal ein freudiges Thema dar, denn die Suche nach passenden Investments bedeutet zunächst einmal, das entsprechender finanzieller Erfolg vorhanden ist. Aber wer etwas besitzt, empfindet das Risiko des Verlustes plötzlich ganz anders. Deshalb muss die Geldanlage wohl überlegt und mit genau geplanten Risiko erfolgen. Gerade in dieser Hinsicht wird sich die Überschrift noch als mehrdeutig interpretierbar herausstellen, denn ein Grundsatz gilt bei praktisch jeder Anlageform. Es handelt sich stets um ein Abwägen zwischen Risiko und Rendite.
Die ersten Schritte bei der Geldanlage
Das Endergebnis dieses Ratgebers soll ein bestens ausbalanciertes, diversifiziertes Portfolio sein. Was das genau bedeutet, wird mittels der einzelnen Schritte noch klar werden. Sobald das erste Kapital für den Sparstrumpf zur Verfügung steht, wählen viele Österreicher einen Bausparvertrag bei ihrer Bank. Der Aufwand ist mit 100 Euro pro Monat relativ gering und zu den Zinsen kommt die staatliche Prämie hinzu.
Tipp: Früher galt oft die Lebensversicherung als gute Alternative zum Bausparer. Durch die Steuerreform im Jahr 2016 können viele Prämien für private Vorsorgeversicherungen nicht mehr abgesetzt werden. Dadurch empfehlen sich dieser sicheren Anlagevarianten bedeutend weniger.
Nach dem obligatorischen Bausparvertrag gehören moderne Sparkonten zu einer klugen Anlagestrategie. Auf einem Tagesgeldkonto sollten maximal zwei Monatsgehälter liegen. Eine ausreichende Reserve sollte dort aber immer in Form von Tagesgeld vorhanden sein. Ein Festgeldkonto sollte mit 5.000 bis 10.000 Euro bedient werden. Die maximal empfohlene Laufzeit beträgt bei dieser Investition 48 Monate, da sich in vier Jahren durchaus der Leitzins verändern kann und Festgeld meist auf einer fixen Verzinsung basiert. Außerdem geht bei den meisten Konten dieser Art der Zinseszins Effekt verloren, sofern die Auszahlungen nicht direkt neu zur Veranlagung kommen. Bei der Auswahl der Sparkonten müssen folgende Grundsätze Beachtung finden:
- Vermeiden Sie Kontoführungsgebühren
- Vergleichen Sie die Zinssätze der Banken mittels Rechner
- Beachten Sie die Einlagensicherung
- Prüfen Sie die Minimal- und Maximalsummen (max. meist 100.000 Euro)
Der zweite Schritt bei der Geldanlage: Fonds
Wir haben eingangs von besonders sicheren Anlageformen gesprochen. Manche werden sich nun fragen, ob Fonds mit den entsprechenden Verlustrisiken tatsächlich als „sicher“ eingestuft werden können. Immerhin besteht bei Investmentfonds, je nach Auswahl, ein bestimmtes Verlustrisiko. Doch sofern bereits genug Kapital in den Bausparvertrag und in Sparkonten investiert wurden, lässt sich das Portfolio durchaus mit Fonds und der entsprechend höheren Rendite dieser Geldanlage erweitern. Die Praktiken des Fondsmanagement zeigt die Prinzipien hinter dieser Strategie auf.
Oft bietet eine Fondsgesellschaft mehrere unterschiedliche Produkte an, die sich nur angesichts des Risikos unterscheiden. Im Hintergrund steckt in diesen Fällen meist ein ganz identisches Portfolio aus Aktien bzw. Wertpapieren. Je nach Risikoaversion werden nur verschiedene Anteile in Anlageformen mit dem risikolosen Marktzinssatz (zB Bundesanleihen mit hohem Rating) gesteckt. Ein Beispiel kann die Vorgehensweise entsprechend der Tobin Seperation aufzeigen:
- Hoher Risikoaversion: 70 Prozent in risikolose Anlage – 30 Prozent in Marktportfolio
- Mittlere Risikoaversion: 50 Prozent in risikolose Anlage – 50 Prozent in Marktportfolio
- Niedrige Risikoaversion: 30 Prozent in risikolose Anlage – 70 Prozent in Marktportfolio
Nach der gleichen Logik kann ein Fonds Teil eines sicheren Anlageportfolios sein. Das gilt sogar für Aktien, die zunehmend mehr Risiken, aber auch höhere Renditen aufweisen.
Der dritte Schritt bei der Geldanlage: Aktien & Gold
Wir raten keinesfalls, sofort das Sparguthaben in Aktien anzulegen. Sicherheit muss vor gehen. Zuerst sollte ein entsprechender Kapitalstock, der in einen Bausparvertrag, Sparkonten und in einen Fonds investiert wurde, vorhanden sein. Wenn jedoch bereits 30.000 Euro oder mehr in den ersten beiden Schritten angelegt wurden und weitere 10.000 Euro zur Verfügung stehen, dann ist die Einrichtung eines Aktiendepots durchaus im Sinne einer sicheren Geldanlage vertretbar.
Anhand der Zusammenstellung des Depots wird nochmal viel klarer was ein sicheres Portfolio tatsächlich ausmacht. Natürlich könnte jemand argumentieren, dass die Einlagensicherung bis 100.000 das eigene Investment absichert. Wenn diese 100.000 Euro jedoch nur mehr eine Kaufkraft von 90.000 Euro besitzt, dann wurde das eigene Geld nicht gesichert. Es geht immer um Diversifikation – bei Aktien und bei der Geldanlage im Allgemeinen. Durch die richtige Streuung wird erst wahre Sicherheit geschaffen. Diese Aufteilung des Vermögens lässt sich nur effizient gestalten, sofern Optionen mit unterschiedlichem Risikokapital gewählt werden.
Der Bausparvertrag – Sicherheit und Rendite durch staatliche Prämie
Mit diesem Wissen im Hinterkopf beschreiben wir nun einen ungefähren Plan für die praktische Erstellung eines vernünftigen Portfolios. Sie beginnen mit den verhältnismäßig sichersten und gleichzeitig besten Anlageformen. Stellen Sie zuerst sicher, dass Sie in einen Bausparvertrag einzahlen. Durch die staatliche Prämie (1,5 bis 4 % pro Jahr), die Kapitalgarantie und die zusätzliche Verzinsung kann kaum ein anderes Anlageprodukt der Finanzmärkte mithalten.
Mit dem Festgeldkonto für später Geld anlegen
Da diese Prämie jedoch auf eine Bemessungsgrundlage von 1.200 Euro pro Jahr beschränkt ist, kann es schnell passieren, dass weitere Anlageformen erwogen werden müssen. Ein nächster Schritt wäre ein Festgeldkonto. Bei einer Bindung von drei Jahren werden bei dem derzeitig niedrigen Leitzins rund 2 % gezahlt. Trotzdem kann sich das Festgeldkonto als weiser Schritt für die Zukunft herausstellen, wie wir noch zeigen werden.
Die richtigen Fonds für die Rendite
Wenn noch weiteres Kapital angelegt werden soll, dann empfehlen sich nun die ersten Fonds. Mit diesen Produkten können Anfänger Erfahrungen auf dem Aktienmarkt sammeln, während sie sich noch auf der relativ sicheren Seite befinden. Der Grund für das eher geringere Risiko besteht nicht nicht nur in der Erfahrung der Fondsmanager oder durch bestimmte Kapitalgarantien, sondern simpel und einfach in der weitgehenden Vermeidung von unsystematischem Risiko. Fonds stellen bereits ein Portfolio dar, welches mit den oben erwähnten Prinzipien erstellt wurde. Dabei muss der Fonds bedeutend mehr Rendite als ein Festgeldkonto einfahren, damit das Risiko tatsächlich als vergütet gilt.
Tipp: Fragen Sie Ihren Bankberater nach einem Indexfonds. Diese Varianten werden Privatkunden selten angeboten, stellen aber ein Musterbeispiel an praktisch ausschließlichem systematischem Risiko dar. Das gesamte Portfolio bildet in diesen Fällen den kompletten Markt (ATX oder DAX) ab. Die Banken verdienen weniger an diesen Index-Produkten und deshalb finden Sie sich selten in den Katalogen. Die leichte Nachvollziehbarkeit von ganzen Indizes beweist einen weiteren Vorteil dieser speziellen Fonds.(Achtung: Teile des Kapitals müssen auch in risikofreien Anlagen investiert sein und auch Gesamtmärkte können Verluste aufweisen, aber das Risiko für diese Verluste wird durch die potentielle Rendite systematisch ausgezahlt).
Aktien erst bei genügend Erfahrung und Kapital
Nach einigen Jahren Marktbeobachten, mittels der Fonds, läuft vielleicht das Festgeldkonto aus. Dieser größere Kapitalstock (durch Depotgebühren und Diversifikation empfehlen sich mindestens 10.000 Euro) darf nun auf Wunsch für die Zusammenstellung eines eigenen Portfolios aus diversen Aktieneinzeltiteln verwendet werden – niemals in ein einzelnes Unternehmen investieren.
Immobilien als langfristige Geldanlage
Selbstverständlich empfiehlt sich auch die Investition in größere Anschaffungen, wie einer Immobilie. Weiterführende Informationen zur Erstellung von Aktien-Portfolios und zu Immobilien als Anlage finden Sie hier:
NO-GOs für Investment Anfänger:
- Legen Sie niemals geliehenes Geld (zb. Kredit) an!!! – Erst ab 5-stelligen Depotgrößen darf dies überhaupt erwogen werden!!
- Finger weg von hohen Rendite-Versprechungen (Forex, CFDs etc.)!!!
- Niemals nur ein Wertpapier im Portfolio halten!
Quellen:
Vertiefung BWL Finanzmanagement Uni Innsbruck – Dr. Schredelsecker http://www.uibk.ac.at/ibf/mitarbeiter/schredelseker.html