Mündelsichere Veranlagung

Bei der genaueren Beschäftigung mit diversen Wertpapieren und Fonds taucht immer wieder der Begriff „mündelsicher“ auf. Gerade unerfahrene Anleger fragen sich immer wieder welches Maß an Sicherheit die Anlagemöglichkeiten dieser Art aufweisen. Schließlich wollen selbst Investoren mit niedriger Risikoaversion einen Teil ihres Vermögens in Sicherheit wissen. Das schwer verdiente Geld soll nicht einfach so verspekuliert und nur mehr zum Gewinn der Banken werden. Wir können aber auch aufzeigen, dass praktisch kein Portfolio ohne mündelsichere Anlagen auskommt.

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Was bedeutet „mündelsicher“?

Der Begriff stammt aus der Vermögensverwaltung. Wenn ein Verwalter das Vermögen einer unmündigen Person (minderjährige Kinder, Pflegebefohlene und Menschen unter einer Vormundschaft) betreut, dann darf er laut Gesetzgeber nur in mündelsichere Anlagen investieren. Es handelt sich dabei in erster Linie um Spareinlagen (Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld) und um spezielle Anleihen, die ein Tripple A Rating aufweisen. Liegenschaften bzw. Grundstücke ohne große Belastungen können sich ebenfalls in einer mündelsicheren Veranlagung befinden.

Hinweis: Der Staat legt genaue Maßstäbe für das Mündelgeld fest und bestimmt auch welche Wertpapiere diesen Titel tragen dürfen. Weitere Informationen bietet das
Bundesministerium für Finanzen. In Deutschland sind die §§ 1806 ff BGB zu bezüglich Mündelsicherheit zu beachten.

Mündelsicherheit beschreibt folglich das höchste Maß an möglicher Sicherheit, denn das Kapital eines Mündel darf in keinem Fall einem Risiko ausgesetzt werden. Die Renditen sind bei dieser risikolosen Geldanlage zwar nicht die höchsten, aber für das gesamte Portfolio ist dies relativ unbedeutend.

Welchen Zweck erfüllen risikolose Geldanlagen im Portfolio?

Die sogenannte Tobin Seperation (Mehr Infos dazu unter: http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/tobin-separation/tobin-separation.htm) zeigt, dass jeder Anleger, unabhängig von der Risikoaversion, auf ein effizientes Marktportfolio zurückgreifen sollte. Dadurch werden unsystematische Risiken bei der Anlage bestmöglich ausgeschlossen. Unsystematische Risiken werden in der Regel nicht vom Markt bezahlt, da sie eben vermeidbar sind. Trotzdem ist es möglich auf verschiedene Risikotypen perfekt einzugehen. Je nach individueller Präferenz wird nämlich der Anteil, welcher im Marktportfolio steckt und der Teil, der zum risikolosen Zinssatz veranlagt wird, verschoben. Bei absolut mittlerer Risikoaversion würden jeweils  50 Prozent in beide Optionen investiert werden. Mündelsichere Anlagen stellen genau diesen risikolosen Zinssatz dar. Im Gegenzug lässt sich auch der risikolose Marktzins über die Betrachtung von Mündelgeld bestimmen.

Wie kann mündelsicher angelegt werden?

Selbstverständlich kann jeder selbst auf die Suche nach Anleihen gehen, die vom Staat entsprechend klassifiziert wurden. Doch es existieren auch zahlreiche Anlageprodukte nach diesem Motto. Praktisch jede Bank hat ihren mündelsicheren Fonds. Diese Fonds werden teilweise sogar von den oben genannten Vermögensverwaltern gewählt um das Kapital ihrer Mündel in Sicherheit zu wissen.

Durch das Investment in einen entsprechenden Fonds und in einen Indexfonds kann jeder einfach und schnell die Tobin Seperation nachahmen. Ein Index bildet nämlich den ganzen Markt ab und besitzt per Definition nur systematisches Risiko. So kann auch die eigene Risikoaversion etwas getestet werden. Welche Aufteilung fühlt sich gut für einen an?

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