Zinscap


Ein Zinscap ist eine Versicherung gegenüber einen gewissen Prozentsatz steigende Zinssätze. Bei Kreditabschluss kann man einen Zinscap mitkaufen und bestimmen, ab welchem Zinssatz er schlagend werden soll. Konzipiert ist diese Deckelung der Zinsen für variable Kredite mit hoher Kreditsumme und langer Laufzeit.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Zinscap ist eine mit Kreditvertragsabschluss gekaufte Zinsobergrenze.
  • Er ist nur anwendbar auf variabel verzinste Kredite.
  • Ein Zinscap kostet zwischen 4% und 6% der Finanzierungssumme und ist einmalig bei Vertragsunterzeichnung zu bezahlen.
  • Durch den Zinscap kennt der Kreditnehmer einer variabel verzinsten Finanzierung auch seine maximale monatliche Belastung.

Wie funktioniert ein Zinscap

Direkt bei Abschluss eines variabel verzinsten Kredits kann der Kreditnehmer einen Zinscap mitkaufen. Dabei kommen Bank und Konsument darüber ein, ab welchem maximalen Zinssatz die Deckelung schlagend werden soll. Die Prämie ist gleich direkt mit Vertragsunterzeichnung fällig.

Die Bank erstattet nachträglich jene Zinsen, die über die vereinbarte Obergrenze hinausgehen. Je nach Vereinbarung erhält der Kreditnehmer sein Geld nach drei, sechs oder zwölf Monaten zurückbezahlt.

Was kostet ein Zinscap?

Die Kosten für einen Zinscap liegen zwischen 4% und 6% der gesamten Finanzierungssumme und sind damit nicht gerade günstig. Es lohnt sich daher, genau zu rechnen, ob ein Zinscap überhaupt Sinn macht. Für kurze und niedrige Konsumkredite spielt diese Art der Obergrenze eigentlich gar keine Rolle. Er ist konzipiert für Wohn- und Baukredite mit langer Laufzeit.

Folgende Rechnung veranschaulicht die Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen:Kreditbetrag:

€ 250.000,- (die Annahme ist, dass es sich um einen tilgungsfreien Kredit handelt, sonst muss natürlich immer der noch offene Restbetrag für die Berechnung der Zinsen und somit der Rückerstattung herangezogen werden)
Startzinsen: 1,5%
Zinscap: 3%
Zinscap-Kosten: 4% der Kreditsumme
Die Kosten für den Zinscap belaufen sich auf € 10.000,-.
Die Zinsen steigen während der Laufzeit auf 4%.
Die Differenz zwischen Zinsobergrenze und aktuellem Zinssatz sind also 1%.Der rückvergütete Betrag errechnet sich wie folgt:
1% von € 250.000 = € 2.500 pro Jahr (p.a.)

Nun liegt es an der eigenen Einschätzung des Kreditnehmers, ob es realistisch ist, dass die Zinsen über einen Zeitraum von fünf Jahren auf 4% steigen. Denn erst dann ist der Zinscap in diesem Beispiel gut investiertes Geld, denn: € 2.500 x 5 = € 10.000. Steigen die Zinsen nur auf 3,5% wären es schon 8 Jahre.

Mittels solcher Szenarien kann der Konsument durchrechnen, ob und in welchem Fall ein Zinscap für ihn passend ist.

Der richtige Zinscap für jeden Kredit

Es gibt drei unterschiedliche Arten, sich mittels Zinscap abzusichern.

Die ersten beiden beziehen sich auf die möglichen Tilgungsarten einer Finanzierung. Die dritte Variante wiederum ist passend, wenn der Kreditnehmer erst in (fernerer) Zukunft mit einem Zinsanstieg rechnet.

1. Tilgend oder Teiltilgend

Dieser Zinscap ist konzipiert für Finanzierungen mit laufender Tilgung. Das ist auch die gängigste Form des Hypothekarkredits. Dabei werden monatliche Annuitäten bezahlt, die zwar in der Höhe gleichbleibend sind, aber im Verhältnis zwischen Tilgung und Zinsen variieren. Je länger die Laufzeit fortgeschritten ist, desto geringer ist der Zinsanteil der Monatsrate. Bei einem tilgenden oder teiltilgenden Zinscap wird auch der abgesicherte Betrag konstant weniger.

2. Endfällig

Endfällige Kredite sind so aufgebaut, dass während der gesamten Laufzeit ausschließlich Zinsen bezahlt werden. Die bleiben aber konstant hoch, weil sich der Bezugsbetrag, nämlich die Gesamtfinanzierung, nicht ändert. Getilgt wird der Kredit am Ende der Laufzeit mit einer einzigen Rückzahlung. Das Pendant zum endfälligen oder tilgungsfreien Kredit, wie er meist genannt wird, ist der endfällige Zinscap. Der abgesicherte Betrag bleibt also immer gleich hoch.

3. Forward Start

Diese Art von Zinscap ist dann sinnvoll, wenn erst in weiterer Zukunft mit einem Zinsanstieg zu rechnen ist. Die Zinsobergrenze ist nicht sofort per Vertragsabschluss gültig, sondern ab einem gewissen Zeitpunkt.

Was spricht für und gegen einen Zinscap

Vorteile

  • Anders als beim Fixzinskredit kommt man mit einem Zinscap in den Genuss von niedrigeren Euribor-Werten.
  • Nach unten hin gibt es keine Grenzen, nur nach oben.
  • Gute Planbarkeit, da man das Maximum der monatlichen Belastung genau berechnen kann.
  • Man bleibt auch mit einem variablen Kredit völlig unberührt von der Zinsentwicklung über dem Zinscap-Prozentsatz.

Nachteile

  • Ein Zinscap ist teuer.
  • Die Rückerstattung der Zinsen geschieht erst im Nachhinein.
  • Bei langen Laufzeiten und niedrigen Zinsobergrenzen wird der Zinscap immer teurer.

ZUSAMMENFASSUNG:

Ist ein Zinscap sinnvoll?

Ob der Kauf eines Zinscaps bei einer konkreten Finanzierung sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Zinsen entwickeln werden, daher liegt es im Ermessen des Kreditnehmers, ob er eine entsprechende Steigerung für realistisch hält.

Ein Zinscap ist mit 4% – 6% der Finanzierungssumme eine teure Absicherung. Allerdings hat es den Vorteil gegenüber einem Fixzinskredit, dass man von Niedrigzinsphasen profitiert und gleichzeitig gegen eine Zinsentwicklung nach oben hin abgesichert ist.

Je niedriger der Kreditnehmer die Obergrenze ansetzt, desto teurer wird der Zinscap. Außerdem spielt die Laufzeit eine Rolle. Gerade für Haushalte, bei denen die monatlichen Raten einen großen Teil des Haushaltseinkommens ausmachen, ist der Zinscap ein Sicherheitsnetz, da die maximal mögliche Belastung genau ausgerechnet werden kann.

Das beugt bösen Überraschungen vor. Ein Nachteil wiederum ist, dass die Bank die über der Obergrenze geleisteten Zinsen erst im Nachhinein rückerstattet.

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