Private Zahnzusatzversicherung

Wer Probleme mit seinen Zähnen hat, wird schnell bemerken, dass Zahnarztbesuche relativ teuer werden können. Eine Krone, ein Implantat, eine Brücke – der Rechnungsbetrag des Zahnarztes erreicht ziemlich schnell einen vierstelligen Bereich, vor allem, wenn der Patient einen Zahnersatz benötigt. Während der Zahnarzt gerne im Mund seiner Patienten arbeitet und sich ein goldenes Näschen verdient, erleidet der Patient oftmals nicht nur sanfte (oder mittelstarke) Qualen am Zahnarztstuhl, sondern muss danach auch noch hohe Summen bezahlen.

private-zahnzusatzversicherungDas Problem: Patienten, die ohnehin nicht gerne zum Zahnarzt gehen, überlegen noch eine Spur länger, ob sie den nächsten Kontrolltermin wahrnehmen sollen. Denn wer Angst hat und noch hohe Summen bezahlen muss, wird schnell die Freude an der zahnärztlichen Behandlung verlieren. Ein Teufelskreis.

Wer keine regelmäßigen Kontrollen durchführen lässt, wird seine Zahnprobleme verschlimmern. Verschlimmerte Zahnprobleme bedeuten mehr Arbeit für den Zahnarzt. Das bedeutet wiederum mehr Schmerzen und auch höhere Kosten.

Das perfekte Gebiss ist oftmals eine Frage des Geldes

Heutzutage sind schöne Zähne nicht immer ein Geschenk Gottes oder das Ergebnis von jahrelanger, intensiv durchgeführter und nie vergessener, Zahnpflege. Oftmals ist es auch eine Frage des Geldes. Natürlich haben Personen, die zweimal täglich ihre Zähne mit Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnseide reinigen, weniger Probleme; jedoch garantiert das noch lange nicht, dass sie auch schöne, gerade und weiße Zähne haben.

Wer bereits „kleine Baustellen“ im Mund hat und immer wieder den Zahnarzt aufsucht, damit dieser Reparaturen durchführt, wird nicht nur kein perfektes Gebiss haben, sondern auch die Lust auf schöne, weiße und gerade Zähne verlieren. Hauptsache, die Zähne schmerzen nicht.

Der Mensch wird auch nach seinen Zähnen beurteilt

Doch schöne Zähne sorgen dafür, dass wir gepflegt wirken. Selbst Bewerbungsgespräche können auf Grund der Zähne beeinflusst werden. Wer schöne Zähne hat, soll bessere Chancen auf den Job haben. Wer etwa mit schlechten Zähnen in das Büro des Vorgesetzten kommt, wird oftmals – weil er ungepflegt wirkt – nicht eingestellt. Vor allem im Bereich von Dienstleistungen ist es wichtig, dass das Aussehen adäquat ist. Das Äußere muss makellos sein; dazu zählen aber auch die Zähne. Doch nicht nur ästhetische Gründe sprechen für gesunde Zähne. Unbehandelte Zahnprobleme können durchaus körperliche Beschwerden hervorrufen. Nicht nur, dass der Betroffene regelmäßig unter Schmerzen leidet, können auch Organe – durch die Zahnprobleme – angegriffen werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Zähne in regelmäßigen Abständen kontrolliert und täglich gereinigt werden. Nur so können langwierige und schmerzhafte Baustellen bekämpft und verhindert werden.

Die private Zahnzusatzversicherung als Lösung?

Im Rahmen der privaten Zahnzusatzversicherung ist es möglich, dass der Österreicher eine freiwillige Versicherung abschließen kann.

vergleich-kostenDabei ist zu beachten, dass nach Abschluss der Zahnzusatzversicherung eine sogenannte Sperrfrist entsteht. Diese dauert sechs Monate. In den ersten sechs Monaten nach Vertragsabschluss, kann der Versicherungsnehmer daher keine Ansprüche der Zahnzusatzversicherung geltend machen. Das mag einerseits ein Schutz für die Versicherung sein, dass keine Verbraucher die Zusatzversicherung wählen, wenige Tage später die notwendigen Eingriffe durchführen lassen und danach wieder kündigen. Andererseits gibt es immer wieder das Schicksal und die blöden Zufälle. Selbst Personen, die makellose Zähne haben, sind vor etwaigen Schwierigkeiten nicht gefeit. Und wer extra, weil er sie eh nicht brauchen wird, eine Zahnzusatzversicherung abschließt und vier Monate später Zahnprobleme bekommt, kann durchaus die Sinnhaftigkeit der Versicherung in Frage stellen.

In Österreich ist jedoch nicht nur die Sperrfrist ein Problem. Vor allem ist auch die noch nicht tatsächliche Erschließung der Zahnzusatzversicherungen am österreichischen Markt problematisch. Es kann durchaus passieren, dass eine Zahnzusatzversicherung nur dann abgeschlossen werden kann, wenn gleichzeitig eine private Krankenversicherung mitabgeschlossen wird.

Die Sinnhaftigkeit einer Zahnzusatzversicherung

Die private Zahnzusatzversicherung wird auch mit gemischten Gefühlen betrachtet. Während die Österreicher der Meinung sind, dass die Zahnzusatzversicherung viel zu teuer für all jene ist, die nur sehr selten einen Zahnarzt benötigen und sich über eine wunderbare Zahngesundheit erfreuen, sehen die Österreicher, die Probleme mit ihren Zähnen haben, die Sache ganz anders. Denn wer weiß schon, ob sich eine Zahnzusatzversicherung überhaupt auszahlt. Wer weiß schon, was einen in der Zukunft erwartet? Doch das ist der springende Punkt.

Wer bereits weiß, dass er in wenigen Jahren durchaus viel Zeit beim Zahnarzt verbringen wird, da er mehrere Eingriffe benötigt, kann durchaus eine Zahnzusatzversicherung abschließen. Natürlich darf nicht unterschätzt werden, dass Personen, die bereits wissen, dass in wenigen Jahren eine enorme zahnmedizinische Behandlung auf sie wartet, gleichzeitig zu den Risikokandidaten zählen. Denn wer „schlechtere Zähne“ hat, wird höhere Beiträge bezahlen. Genau aus dem Grund, weil die Versicherung auch weiß, dass der Versicherungsnehmer – auf Grund seiner Vorgeschichte und Zahnprobleme – durchaus hohe Kosten verursachen wird.

Gesetzliche Versicherung im Vergleich

In Österreich gibt es natürlich auch die gesetzliche Versicherung. Jene übernimmt etwa Leistungen in Form von Füllungen, Wurzelbehandlungen sowie auch Wurzelspitzenresektionen. Wer also „Routine-Eingriffe“ durchführen lässt, kann sehr wohl seiner Krankenkasse vertrauen.

Diese Leistungen deckt die Krankenkasse ab:

  • Konservierend-chirurgische Behandlung: 100%
  • Kosmetische Behandlungen: nur nach Absprache mit dem Zahnarzt
  • Zahnersatz: Ca. 50%*

*Unterschiedlich je nach Art der Prothese und der Gebietskrankenkasse.

zahnarztWer aber außergewöhnliche Leistungen benötigt, steht oftmals alleine da. Da es in Österreich unterschiedliche Krankenkassen gibt, sollten sich die Patienten daher im Vorfeld informieren, welche Leistungen übernommen werden und welche nicht. Mitunter können auch persönliche Gespräche bei der zuständigen Stelle dafür sorgen, dass mitunter Zuschüsse gewährt werden. Im Regelfall gibt es immer Zuschüsse in geringer Höhe, sodass die Krankenkasse das Gefühl vermittelt, für seine Kunden da zu sein.

Im Vergleich zu den Kosten, die jedoch beim Zahnarzt entstehen, sind die gesetzlichen Zuschüsse oftmals nur ein sehr kleiner Tropfen auf einem sehr heißen Stein. Doch hin und wieder kommt es auch vor, dass Krankenkassen bis zu 50 Prozent der Behandlungskosten übernehmen. Dies ist ganz vom individuellen Fall zu unterscheiden, genaue Auskunft kann hier oft nur ein fachkundiger Zahnarzt geben.

Die Kosten unterscheiden sich stark

Und leider stehen die Leistungen mit den Kosten, die eine Zahnzusatzversicherung verursacht, auch nicht immer in Relation. Wichtig ist, dass die unterschiedlichen Anbieter von Zahnzusatzversicherungen verglichen werden. Welche Versicherung bietet welche Leistungen an? Wie hoch sind die Kosten bei der Versicherung A und wie hoch bei der Versicherung B? Wichtig ist, dass eine Zahnzusatzversicherung gefunden wird, die nicht nur günstige Konditionen mit sich bringt, sondern auch ein recht großes Leistungsspektrum aufweist. Viele Versicherungsnehmer glauben, dass ihre Versicherung günstig ist, wobei hier oftmals nicht die Vorschreibungen, sondern die Leistungen gekürzt wurden. Somit handelt es sich nicht um günstige Zahnzusatzversicherungen, sondern um leistungsangepasste Versicherungen, die – im Endeffekt – auch nicht günstig sind. Sondern im Gegenteil sogar teuer werden können, wenn nur wenige bis gar keine Leistungen übernommen werden.

Fazit:Private Zahnzusatzversicherungen sind in Österreich noch nicht richtig am Markt angekommen. Viele sind nur in Verbindung mit einer privaten Krankenversicherung erhältlich. Viele verzichten daher auf diese und vertrauen auf den gesetzlichen Versicherungsschutz. Dieser ist allerdings bei weitem nicht so leistungsstark und kann bei gröberen Zahnproblemen zu echten finanziellen Schwierigkeiten führen. Ein Gespräch mit dem Versicherungspartner des Vertrauens ist daher unumgänglich.

Quellen:
http://www.konsument.at/geld-recht/private-zahnversicherungen
http://derstandard.at/1376534213540/Gut-versichert-bis-auf-den-letzten-Zahn

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