Hypothekarkredit

Das Wichtigste in Kürze
  • Beim Hypotherkarkredit handelt es sich um ein eher langfristiges Darlehen mit hoher Kreditsumme, das dazu dient, eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen. In Österreich wird der Hypothekarkredit daher auch häufig als “Hypothekardarlehen”, “Immobilienkredit”, “Annuitätenkredit“ oder “Realkredit” bezeichnet.
  • Bei der Kreditvergabe durch die Bank wird ein Pfandrecht auf das Grundstück bzw. die Immobilie vorausgesetzt. In den meisten Fällen bedeutet das, dass die Immobilie als Hypothek in das Grundbuch aufgenommen wird.
  • Da es sich beim Hypothekarkredit um eine langfristige Art der Finanzierung handelt, sollte die Kreditwahl gut durchdacht und bestenfalls mit einem unabhängigen Finanzberater besprochen sein.

Für viele Österreicher ist der Hypothekarkredit nach wie vor eine beliebte Variante, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
Wie bei jeder langfristigen, finanziellen Verpflichtung, sollte man sich vor Vertragsabschluss über die Bedingungen des Kredits im Klaren sein, über Angebote informieren und die Anbieter stets genauer vergleichen.
Im Folgenden werden wir einen ersten Überblick darüber geben, was man unter einem Hypothekarkredit versteht, für wen er sich eignet und durch welche Eigenschaften er sich aufzeichnet.

Was ist ein Hypothekarkredit?

Hypothekarkredit Darlehen
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Beim Hypothekarkredit handelt es sich um einen der beliebtesten Kredite in Österreich, wenn es um die Finanzierung von Häusern, Wohnungen, Grundstücken oder Gewerbeobjekten geht. Auch für die Baufinanzierung von Immobilien ist der Hypothekarkredit bestens geeignet.

In Österreich wird der Hypothekarkredit daher auch häufig als “Hypothekardarlehen”, “Immobilienkredit”, “Annuitätenkredit“ oder “Realkredit” bezeichnet. Aufgrund der meist hohen Kreditsumme handelt es sich beim Hypothekarkredit um ein langfristiges Darlehen mit einer Laufzeit von etwa 20-30 Jahren.

Die Hypothek als Sicherheit für die Bank

Der Wortbestandteil “Hypothek” weist bereits auf die wichtigste Eigenschaft des Hypothekarkredit hin – bei der Kreditvergabe durch die Bank wird ein Pfandrecht auf das Grundstück bzw. die Immobilie vorausgesetzt. In den meisten Fällen bedeutet das, dass die Immobilie als Hypothek in das Grundbuch aufgenommen wird. Durch das Pfandrecht sichert sich die Bank im Falle eines Zahlungsausfalles des Kreditnehmers den Zugriff auf die Hypothek. Wurde die Forderung vom Kreditnehmer beglichen, erlischt die Hypothek.

Wie funktioniert ein Hypothekarkredit?

Beim Hypothekarkredit handelt es sich um den klassischen Immobilienkredit.
Bei diesem finanziert die Bank den Betrag zum Erwerb oder Bau einer Immobilie oder eines Grundstücks vor, jedoch nicht zur vollen Summe. Während die Bank meist einen Anteil von 80-90 Prozent finanziert, muss der restliche Betrag vom Kreditnehmer durch Eigenkapital eingebracht werden.

Die Bank hinterlegt als Sicherheit eine Hypothek auf das Objekt.

Dabei wird im Grundbuch eine Summe vermerkt, diese übersteigt meist die Kreditsumme.
Zusätzliche Gebühren der Notfallabwicklung in Form einer Zwangsversteigerung, bedingt durch Zahlungsausfälle, werden durch die Nebengebührenversicherung abgedeckt.
Da die Hypothek auf die Immobilie eine gute Sicherheit für die Bank darstellt, kann diese beim Hypothekarkredit meist gute Zinsbedingungen anbieten.

Als Kreditnehmer hat man meist die Wahl zwischen einer fixen oder variablen Verzinsung. Durch den momentanen Niedrigzins bevorzugen viele Österreicher die fixe Verzinsung, um sich die aktuellen Bedingungen zu sichern.
Die allgemeinen Kreditkonditionen orientieren sich jedoch immer auch an der Bonität des Antragstellers und der Höhe der Eigenmittel.

Voraussetzungen für einen Hypothekarkredit

Ein Hypothekarkredit wird von österreichischen Banken immer dann vergeben, wenn der Antragsteller eine Immobilie kaufen oder bauen möchte.
Um in Österreich einen Kredit beantragen zu können, gibt es einige Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Diese Bedingungen können sich von Bank zu Bank unterscheiden, weshalb ein Vergleich der Anbieter und Angebote vor der Kreditwahl unbedingt notwendig ist. Bereits eine kleine Differenz in den Konditionen verschiedener Banken kann auf die gesamte Laufzeit gesehen einen enormen Unterschied in der Tilgungssumme bewirken.

Auch die Bank sieht sich genau an, wem ein Kredit gewährt wird und wem nicht. Vor allem bei einem Kredit zur Immobilienfinanzierung, dessen Betrag meist höher und Laufzeit länger ist als der eines einfachen Konsumkredits, ist es von großer Wichtigkeit zu gewährleisten, dass der Kreditbetrag auch bezahlt werden kann.

Zu den Grundvoraussetzung für die Vergabe eines Kredits gehören:

 

    • das entsprechende Alter
      Für Kredite wird meist die Volljährigkeit, also ein Mindestalter von 18, Jahren vorausgesetzt. Bei Krediten mit hoher Summe und langer Laufzeit kann die Bank jedoch auch ein höheres Alter verlangen.

 

    • die Bonität
      Bei der Bonität handelt es sich um die Kreditwürdigkeit des Antragstellers. Diese Kreditwürdigkeit wird durch eine Bonitätsabfrage beim Kreditschutzverband KSV 1870 ermittelt. Wird der Bank ein Kreditantrag gestellt, hat diese die Möglichkeit, die Kreditwürdigkeit und das Zahlungsverhalten des Antragstellers über den KSV zu prüfen. Hat der Antragsteller noch andere Kredite aktiv oder konnte er in der Vergangenheit seine Schulden nicht begleichen, so scheint dies in der Abfrage auf und die Bank wird Bonität negativ bewerten.

 

    • ein geregeltes Einkommen
      Bei einem Hypothekardarlehen handelt es sich um eine langfristige Form der Immobilienfinanzierung, die mit einer hohen Kreditsumme einhergeht. Der Kreditnehmer muss dementsprechend lange Zeit in der Lage sein, die monatlichen Kreditraten zu begleichen – also auch, wenn es finanziell nicht sehr rosig aussieht. Die Bank berücksichtigt daher auch die Höhe des monatlichen Einkommens und die berufliche Situation des Antragstellers. War man beispielsweise längere Zeit arbeitslos und ist man erst seit zwei Monaten wieder erwerbstätig, so wird man keinen Kredit bekommen.

 

  • weitere Sicherheiten
    Bei hohen Kreditbeträgen fordert die Bank häufig weitere Sicherheiten für die Kreditvergabe. Kann man eine gute Bonität und ein geregeltes Einkommen nachweisen, so können weitere Kreditsicherheiten einen positiven Kreditbescheid beschleunigen und sogar für gute Konditionen sorgen.Als Sicherheit kann beispielsweise eine Immobilie oder eine Lebensversicherung dienen. Auch eine Bürgschaft, bei der eine dritte Kreditpartei mit guter Bonität integriert wird, wird von der Bank als positiv gewertet, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank das Geld zurückbekommt, damit erhöht wird. Eine Bürgschaft bringt jedoch auch Risiken mit sich. Als Bürge steht man bei Zahlungsausfall des tatsächlichen Kreditnehmers nämlich für die Schulden gerade, ohne selbst abgesichert zu sein.

Fazit Voraussetzungen → Ein Hypothekarkredit eignet sich aufgrund seiner langen Laufzeit und hohen Kreditsumme vor allem für Interessenten mit guter Bonität, geregeltem Einkommen, gesparten Eigenmitteln und eventuellen Sicherheiten.

Welche Varianten des Hypothekarkredites gibt es?

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Varianten des Hypothekardarlehens. Die folgenden drei Modelle werden dabei am häufigsten von Banken angeboten:

    • Festhypothek
      Feste Laufzeiten zwischen einem und zehn Jahren und ein fixer Zinssatz kennzeichnen die Festhypothek. Die Zinsen bleiben über die Dauer des Hypothekarkredits hinweg gleich, so besteht kein Risiko, dass sich die Kreditkosten ändern. Damit gilt die Festhypothek als besonders risikoarm. Eine Kündigung des Darlehens während der vertraglich festgelegten Laufzeit ist nur gegen Strafzahlung möglich.

 

    • Variable Hypothek
      Bei der variablen Hypothek profitieren Darlehensnehmer von niedrigeren Zinsen, müssen dafür allerdings ein höheres Risiko in Kauf nehmen. Die Zinsen des Kredits sind an die allgemeine Marktentwicklung gekoppelt und können steigen oder sinken. Zur variablen Hypothek kann ein sog. „Zins-Cap“ hinzugekauft werden – dieser deckelt die Zinsen ab einem bestimmten Prozentsatz.

 

  • Libor-Hypothek
    Zwischen den beiden Polen fest und variabel existiert noch eine weitere Möglichkeit der Finanzierung: Die Libor-Hypothek ist eine Mischform aus variabler und fester Hypothek und läuft über drei bis sechs Jahre. Der Zinssatz ist an die Entwicklung eines kurzfristigen Zinses gekoppelt, etwa an den dreimonatigen oder sechsmonatigen Libor oder den Euribor. Der Zinssatz der Hypothek setzt sich in diesem Fall aus dem den Libor-Wert sowie aus einem festen Zuschlag zusammen. Genau dieser Zuschlag, auch Marge genannt, ist von Bank zu Bank unterschiedlich und durchaus verhandelbar. Grundsätzlich gilt: Je besser die Bonität eines Kunden, umso niedriger die Marge, die eine Bank auf den Libor aufschlägt.

 

Variabel, fest oder Libor – welcher Kreditart eignet sich?

Modell Laufzeit Risiko Geeignet…
Variabel unbefristet mittel wenn die Zinsen stagnieren oder sinken; wenn die Immobilie bald verkauft werden soll
Fest 1 – 10 Jahre niedrig wenn ein Zinsanstieg erwartet wird; für ein eingeschränktes Budget, das kalkulierbare Ausgaben voraussetzt
Libor 2 – 5 Jahre hoch wenn die Zinsen stagnieren oder sinken; wenn Zinsschwankungen monetär verkraftet werden können
Kombi 1 Monat – 10 Jahre niedrig / mittel wenn die Zinsentwicklung nicht absehbar ist

Der passende Hypothekarkredit hängt ganz von der individuellen Situation und vom eigenen Sicherheitsbedürfnis ab. Lange waren Libor-Hypotheken günstig, allerdings kann sich der Zinssatz binnen zwei Jahre durchaus um einige Prozentpunkte in die Höhe schrauben und den Kredit enorm verteuern. Nimmt die Konjunktur an Fahrt auf, steigt auch der Libor.

Hauskauf Vertrag
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Experten empfehlen Darlehensnehmern, die rasch auf die sich verändernden Zinssätze reagieren können und „tilgungsflexibel“ sind – also auch viel in kurzer Zeit zurückzahlen können, die Libor-Hypothek. Wer also hohe Mittelzuflüsse während der Kreditlaufzeit erwartet, für den sind variable und Libor-Darlehen eine Option. All jene, die das nicht können, sollten sich an Festzinsdarlehen halten bzw. bei steigenden Zinsen den variablen Kredit in einen Festzinskredit umwandeln. Dann steigt zwar die Zinsbelastung, allerdings geht man unkalkulierbaren Risiken aus dem Weg.

Tipps für den Kreditnehmer

    • Tipp: Eine Zinsobergrenze, „Cap“ genannt, festlegen
      Viele Banken ermöglichen es Ihren Kunden, die sich für einen variablen oder einen Libor-Zinssatz entscheiden, eine Zinsobergrenze festzulegen, auch „Cap“ genannt. Auch wenn die variablen Zinsen über diese festgelegte Grenze steigen, müssen Sie als Kreditnehmer nur den festgelegten Zinssatz bezahlen. Fallen die Zinsen wieder, profitieren Sie von den tiefen Zinsen. Die Deckelung lassen sich Banken allerdings mit einer satten Prämie bezahlen.

 

    • Tipp: „Rollover“-Hypothek
      Diese Art von Hypothek ermöglicht es dem Kreditnehmer, von einer Libor- zu einer Festhypothek zu wechseln. Wenn Sie glauben, dass eine Hochzinsphase ansteht, können Sie die Libor-Hypothek hinter sich lassen und eine bisher noch günstige Festhypothek abschließen.

 

    • Tipp: Kombihypothek
      Einige Banken bieten die Möglichkeit, die Hälfte des Kredits über eine Festhypothek mit einer langen Laufzeit, die andere Hälfte über eine Libor- oder Euribor-Hypothek zu finanzieren. So können Sie das Risiko der steigenden Zinssätze eindämmen und trotzdem von niedrigen Zinsen profitieren.

 

  • Tipp: Niedrigzinsphasen für Festzinshypothek nutzen
    Die Zinsen sind niedrig? Dann bietet sich eine Festhypothek an. Sie profitieren so möglichst lange von günstigen Konditionen. Allerdings könnte sein, dass Ihr Hypothekarvertrag genau dann ausläuft, wenn wieder eine Hochzinsphase erreicht ist und sie sich dann um einen Anschlussfinanzierung bemühen müssen. Es kann durchaus auch sinnvoll sein, zwei Festhypotheken mit verschiedenen Laufzeiten abzuschließen.

Die Vor- und Nachteile des Hypothekarkredits

Der Hypothekarkredit zeichnet sich durch viele Vorteile für den Kreditnehmer aus, hat jedoch auch einige Besonderheiten, die man als Interessent berücksichtigen muss.
Im Folgendem möchten wir einen Überblick über die Vor- und Nachteile geben, um die Suche nach der richtigen Finanzierung zu vereinfachen.

Vorteile von einem Hypothekarkredit

+ Attraktivere Darlehenskonditionen bzw. günstigere Zinssätze wegen der hohen Sicherheit für das Kreditinstitut
+ Lange Laufzeiten
+ Monatliche oder vierteljährliche Tilgungsverrechnung
+ kostenlose Sondertilgungen meist möglich

Nachteile von einem Hypothekarkredit

– Notar- und Gerichtskosten für die Eintragung der Hypothek
– Fixzinsen nur über einen bestimmten Zeitraum, ergo Zinsänderungsrisiko und eine nötige Anschlussfinanzierung

Höhe der Kreditsumme beim Hypothekarkredit

Die Höhe des Kreditbetrags lässt sich beim Hypthekarkredit nicht pauschal beziffern, vielmehr ist es abhängig von der benötigten Summe des Kreditnehmers und dessen Kreditwürdigkeit.

Grundsätzlich sollte jeder, der sich einen Kredit nehmen möchte, folgende sieben Fragen stellen und ehrlich beantworten:

  1. Wie hoch ist mein tatsächliches Einkommen?
  2. Wie sicher ist mein Einkommen bzw. mein Job?
  3. Wie hoch ist meine Wunschrate?
  4. Wie hoch darf eine Rate maximal sein?
  5. Wie viel Eigenkapital kann ich in einem halben Jahr / einem Jahr ansparen?
  6. Welche Dinge möchte ich mir während der langen Laufzeit noch ermöglichen? (zum Beispiel Autokauf)
  7. Was passiert, wenn ich einmal nicht in der Lage bin, meine Schulden zu tilgen?

Günstigen Hypothekarkredit finden

Den Schritt zur Hausbank gehen oder lieber einen ungebundenen Kreditberater aufsuchen? Wir sind ganz klar für einen unabhängigen Vergleich der verschiedenen Anbieter. Doch wer hat heutzutage die Zeit, mehr als 80 Anbieter am Markt zu vergleichen? Bei einer Entscheidung wie der Kreditwahl ist es ebenfalls wichtig, über alle Faktoren und Risiken aufgeklärt zu sein. Es empfiehlt sich daher auf jeden Fall einen unabhängigen Finanzexperten zu Rate zu ziehen. Dieser ist an keine Bank gebunden und kann daher das passende Produkt aus einer Vielzahl an Angeboten herausfiltern. Während man bei der Hausbank nur das eigene Finanzprodukt der jeweiligen Bank erhält, hat man beim geschulten Experten die Gewissheit, das beste Produkt zu erhalten.

Weitere Vorteile der Dienstleistung eines Kreditvermittlers:

  • Erfahrung und Know-how für Kreditverhandlungen, dadurch attraktivere Konditionen
  • Kontakte und Expertenwissen
  • Hypothekardarlehen mit 100 % Beleihung bzw. ohne Eigenkapital und mit langen Laufzeiten möglich (sehr gute Bonität vorausgesetzt)
  • Provision ist nur bei Abschluss fällig

Auf welche Kosten muss man beim Hypothekarkredit achten?

Zwischen Zinsen, Nebenkosten und laufenden Spesen kommt einiges zusammen. Es lohnt sich, genau hinzusehen und die Posten einzeln zu prüfen um anschließend einen übersichtlichen Vergleich verschiedener Kredite zu erstellen. Zinssatz und Zinsaufschläge hängen von der Darlehenssumme und der Laufzeit, der Bonität des Kreditnehmers, vom Eigenkapitalanteil und der Beleihungsgrenze der Bank bzw. dem Wert der Immobilie ab.

    • Zinssatz und Zinsaufschläge

      • Höhe des effektiven Zinssatzes: Diese wichtige Vergleichsgröße drückt die Gesamtkosten des Darlehens pro Jahr in Prozent aus.
      • Höhe des Sollzinssatzes: Informieren Sie sich, an welche Leitzinsen der Sollzinssatz gebunden ist( Euribor etc.) falls ein variabler Zins angewandt wird. Grundsätzlich gilt: In Niedrigzinsphasen wie derzeit ist ein variabler Zins durchaus sinnvoll, birgt allerdings höhere Risiken, als eine Festzinshypothek.
      • Die Marge bzw. der Aufschlag auf den Sollzinssatz: Auf den Sollzinssatz schlagen die Banken unterschiedlich hohe Zinsspannen bzw. Margen auf, die etwa auch von der Bonität des Kreditnehmers abhängig sind. Achten Sie auf die Höhe des Aufschlages und ob dieser nur über eine bestimmte Zeitspanne hinweg gültig ist. Hier gibt es durchaus Verhandlungsspielraum!

 

    • Kosten bei Kreditvertragsabschluss

      • Bearbeitungsgebühr: Meist ist diese verhandelbar, sie wird einmalig bei Abschluss des Kredits verrechnet. Die Spesen belaufen sich zwischen 1,5 und 3 % der Kreditsumme.
      • Schätzkosten bzw. Liegenschaftsbewertung: Banken verrechnen zwischen 200 und 700 Euro für die Bewertung der Liegenschaft
      • Kosten für die Bonitätsprüfung: Die Bank prüft die finanzielle Leistungsfähigkeit des Kunden beim Kreditschutzverband, dies kann bis zu 20 Euro kosten.
      • Risikolebensversicherung:Die Absicherung des Kredits im Todesfall des Kreditnehmers ist meist obligatorisch. Die Jahresprämien sind teuer, sie liegen – für einen 40-jährigen Darlehensnehmer bei einer Kreditsumme von 100.000 Euro zwischen 130 und 300 Euro pro Jahr. Wer sparen möchte, sollte vergleichen und nachsehen, ob nicht bereits bei der eigenen Versicherungsgesellschaft eine Ablebensversicherung besteht oder diese von der Versicherung günstiger angeboten wird.
      • Die Kontoführungsgebühr wird laufend verrechnet, meist sind die Gebühren vierteljährlich zu bezahlen. Üblich sind Spesen zwischen 4,50 und 16,00 Euro pro Quartal.

 

    • Spesen bei Kreditvertragsende

      • Löschungsquittungserklärung (Hypothek kann im Grundbuch gelöscht werden)
      • Weitere Nebenspesen

 

  • Sonstige Kosten

    • Spesen für die Grundbuchseintragung, die sich auf 1, 2 % der eingetragenen Höhe des Pfandrechts beläuft. Sie muss an das Bezirksgericht bezahlt werden
    • Notariats- und Rechtsanwaltshonorar, etwa für die Beglaubigung des Kreditvertrages


    Die Arbeiterkammer Wien hat im Jahr 2015 Zinsen und Spesen von Hypothekarkrediten von sieben unterschiedlichen Wiener Banken unter die Lupe genommen. Die Kostenunterschiede sind enorm – die Unterschiede ergeben sich durch unterschiedliche Zinssätze und Nebenkosten, wie etwa Schätzgebühren, und hängen von Bonität und Verhandlungsgeschick ab.

    Bei den Zinsen lagen die Unterschiede zwischen „bester“ Bonität  und „ausreichender“ Bonität für einen Kredit von 100.000 Euro bei 20 Jahren bei bis zu 3.000 Euro. Bei einem Kredit von 100.000 Euro lag die Höhe der einmalig anfallenden Nebenkosten, die zu Vertragsbeginn gezahlt werden, zwischen  2 % im günstigsten Fall und 5,4 % im teuersten Fall.

    Checkliste: Unterlagen für den Hypothekarantrag

    Ein ausführliches, geordnetes Dossier erfreut die Entscheidungsträger bei der Bank. Wird ein Kreditvermittler hinzugezogen, erstellt dieser das Dossier für seinen Kunden. Folgende Unterlagen sind für den Hypothekarkredit-Antrag notwendig:

    Persönliche Unterlagen

    • Kreditgesuch ( auf Internetseite des Anbieters oder per E-Mail)
    • Lohnstreifen und Kopie der jüngsten Steuererklärung
    • Auflistung aller Eigenmittel samt Eigenkapital
    • Fotokopie der Identitätskarte
    • Fotokopien der Lebensversicherungspolizzen
    • Erklärung, dass das Objekt von ihnen selbst bewohnt werden wird
    • Grundbuchauszug aller Liegenschaften, die Ihnen gehören

     

    Unterlagen zum Objekt

    • Grundbuchauszug
    • Kaufvorvertrag
    • Versicherungspolizze des Gebäudes
    • Falls vorhanden: Pläne samt Grundrisse, Schnitte etc.
    • Aktuelle Fotos des Objekts
    • Vertrag mit Generalunternehmer (falls Objekt in Bau befindlich ist)

     

    Tipps für das Kreditgespräch

    Beim Gespräch mit  der Bank sollten alle offenen Fragen geklärt werden. Zudem geht es darum, einen möglichst guten Eindruck zu erwecken und mit Argumenten noch bessere Konditionen auszuhandeln. Folgende Punkte sind wichtig:

    • Sie verfügen über mehr als 20 Prozent Eigenkapital? Das sollte dem Anbieter bessere Konditionen Wert sein, schließlich ist sein Risiko kleiner.
    • Lebensversicherungen und zusätzliches Geld auf dem Konto (z.B. Pensionskonto) können Sie als weitere Sicherheit ins Spiel bringen.
    • Sie können der Bank im Gegenzug für bessere Konditionen auch etwas anbieten, z.B. die Verlegung des Wertpapier- oder Geschäftskontos hin zum Anbieter oder den Abschluss der Versicherungen für das Haus.

     

    Tipp: Bereiten Sie sich intensiv auf das Gespräch vor und notieren Sie Ihre Argumente vorher.

    Der Abschluss des Hypothekarkredits

    Nachdem alle  Offerten in einem Vergleich ausgewertet wurden, steht die Entscheidung an. Lassen Sie sich die Konditionen der unterschiedlichen Kredite schriftlich bestätigen. Anschließend bereitet der Kreditvermittler einen Vertrag vor. Dieser sollte folgende wichtigen Punkte enthalten:

    • Name des Kreditnehmers
    • Laufzeit
    • Beginn der Ratenzahlung
    • Höhe des Hypothekarkredits
    • Art des Darlehens
    • Zinskonditionen
    • Zahlungstermine
    • Gebühren
    • Kündigungsbedingungen
    • Allgemeine Geschäftsbedingungen
    • Geschätzter Wert der Liegenschaft
    • Adresse der Liegenschaft

     

    Tipp: Offerten von Kreditvermittlern sind oft zeitlich begrenzt. Achten Sie also auf das Verfallsdatum! Entschließen Sie sich erst nach einigen Monaten, könnten sich die Bedingungen (etwa Libor-Zins) geändert haben.

    Gibt es ein Rücktrittsrecht vom Hypothekar-Kreditvertrag?

    Nein. Das neue Verbraucherkreditgesetz, das 2010 in Österreich in Kraft getreten ist, beinhaltet zwar eine neue Rücktrittsmöglichkeit für Kredite. Innerhalb von 14 Tagen nach Unterzeichnung des Vertrages kann der Kreditnehmer ohne Angabe von Gründen vom Vertrag zurücktreten. Dies gilt allerdings nicht für Hypothekarkredite und für Leasingvertragstypen.

    Wie hoch darf die Strafzahlung für eine vorzeitige Kreditrückzahlung sein?

    Das neue Verbraucherkreditgesetz für Österreich regelt auch die Strafzahlung bei vorzeitiger Rückzahlung des Kredits. Die Bank darf nur dann eine Pönale-Zahlung verlangen, wenn die im Kreditvertrag vereinbarte Kündigungsfrist während der Festzinsperiode bzw. die Frist von sechs Monaten nicht eingehalten wird. Die Strafzahlung darf dabei nur 0,5 bis 1,0 % des vorzeitig zurückgezahlten Betrages betragen.

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