EURIBOR


EURIBOR steht für Euro Interbank Offered Rate. Häufig ist die Rede von „dem EURIBOR“; in Wirklichkeit aber sind es fünf verschiedene Zinssätze, die alle auf unterschiedliche Dauer die Zinsentwicklung vorhersagen. Jeder der fünf ist ein europäischer Leit- oder Referenzzinssatz. Bei Immobilienfinanzierungen spielt der zugrunde liegende EURIBOR-Wert immer eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Kreditkonditionen.

Das Wichtigste in Kürze
  • EUIRIBOR steht für Euro Interbank Offered Rate und bezeichnet den Europäischen Leitzins.
  • Es gibt nicht nur einen, sondern fünf verschiedene EURIBOR-Werte.
  • Der EURIBOR ist ein Durchschnitt der Zinssätze, zu denen sich ausgewählte Banken im Euro-Raum gegenseitig Geld leihen.
  • Aktuell befinden wir uns in einer Niedrigzinsphase.

Was ist eigentlich der EURIBOR?

Euribor
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Unter EURIBOR versteht man den europäischen Leitzins. Dieser Zinssatz ergibt sich aus dem Durchschnitt der Zinsen, zu denen sich ausgewählte europäische Banken höchster Bonität auf einen festgelegten Zeitraum gegenseitig Geld verleihen. Welche Banken in dieses Ranking kommen, bestimmt der Beratungsausschuss der Europäischen Bankenvereinigung. Diese Werte werden sämtlichen Banken täglich um 11 Uhr morgens übermittelt. Veröffentlicht werden die EURIBOR-Sätze erst später, mit einer Verzögerung von 24 Stunden. Dann können sie zum Beispiel hier abgerufen werden:  https://www.euribor-rates.eu/de/

Welche EURIBOR-Werte gibt es?

Wie schon erwähnt, gibt es fünf verschiedene EURIBOR-Werte , die in ihrer Prognosedauer variieren:

  1. EURIBOR 1 Woche
  2. EURIBOR 1 Monate
  3. EURIBOR 3 Monate
  4. EURIBOR 6 Monate
  5. EURIBOR 12 Monate

Die unterschiedliche Dauer ergibt sich ganz einfach aus dem Zeitraum, in dem die Banken sich gegenseitig jene Kredite gewähren, die für die Ermittlung des Leitzinses herangezogen werden. Die längste Vorhersage ist also der EURIBOR auf ein ganzes Jahr.

Wie steht der EURIBOR aktuell?

Welche Bedeutung hat der EURIBOR für meinen Wohnkredit?

Der EURIBOR bildet die Basis für den Sollzinssatz der Banken. In ganz Europa orientieren sich Kreditinstitute bei der Vergabe von Finanzierungen am EURIBOR. In der Regel ist das der 3-Monats-EURIBOR, aber auch der 6-Monats-EURIBOR kommt ab und zu zum Tragen. Bausparkassen wiederum ziehen den 12-Monats-EURIBOR für ihre Verzinsung heran.

Variabel verzinste Kredite
Der variabel verzinste Kredit ist über die gesamte Laufzeit direkt vom EURIBOR abhängig. Das heißt, die Verzinsung ist nicht gleichbleibend, sondern schwankt nach oben oder unten – im selben Ausmaß wie der Leitzins. Da die Entwicklung vom EURIBOR nicht vorhersehbar ist, besteht dadurch für den Kreditnehmer ein gewisses Risiko, aber natürlich auch die Chance auf niedrigere Zinsen, wenn der Referenzzinssatz sinkt.

Fix verzinste Kredite
Wer glaubt, der Fixzinskredit sei nicht vom EURIBOR abhängig, der irrt. Denn auch wenn der Zinssatz während der Laufzeit oder der vorab bestimmten Fixzinsperiode gleichbleibend ist, so beeinflusst der EURIBOR die Konditionen bei Vertragsabschluss. Der Zinssatz für den Kreditnehmer errechnet sich in der Regel ebenfalls aus dem EURIBOR und dem Bankenaufschlag. Der Bankenaufschlag (auch Marge genannt) ist im Fall eines Fixzinskredites deshalb höher, da die Bank das Risiko des Zinsanstiegs trägt. Die meisten Wohnkredite bekommen außerdem „nur“ eine Fixzinsperiode von der Bank angeboten. Durch die lange Laufzeit bei so hohen Kreditsummen ist nämlich das Risiko eines unvorhersehbaren Zinsanstiegs zu hoch. Meist liegt die Fixzinsperiode bei zehn Jahren (von 20, 25 oder 30 Jahren Gesamtlaufzeit), es gibt aber auch Banken, die Kredite mit längeren Fixzinsperioden vergeben.

Wie entsteht der EURIBOR?

Dass der Leitzins der Durchschnitt der Zinsen ist, zu denen sich bestimmte Banken gegenseitig Geld verleihen, ist nun klar. Doch wie bestimmen diese Banken die Zinssätze? Grundlage dafür sind historische Entwicklungen und Erkenntnisse aus vielen Jahrzehnten im Geldhandel. Es ist auch deshalb so schwierig, die zukünftige EURIBOR-Entwicklung vorherzusagen, weil sehr viele politische und wirtschaftliche Komponenten Einfluss auf die Zinsentwicklung nehmen. Im Nachhinein ist es meist leicht auszumachen, welche Ereignisse sich auf den Zinssatz ausgewirkt haben. Im Voraus ist es jedoch fast unmöglich.

Kann der Kreditnehmer auf den Zinssatz Einfluss nehmen?

Tatsächlich ist der Zinssatz, den Banken ihren Kunden weitergeben, alles andere als vorbestimmt. Gute Bonität und Verhandlungsgeschick können dazu beitragen, dass ein Kreditnehmer bessere Konditionen bekommt als ein anderer. Der Leitzins selbst lässt sich vom Verbraucher natürlich nicht beeinflussen. Aber da der Soll- oder Nominalzins aus EURIBOR plus Bankenaufschlag besteht, gibt es immer noch Spielraum. Wichtig ist auch, mehrere Kreditangebote einzuholen und zu vergleichen. Wer dafür nicht genügend Zeit hat, der kann auch auf die Hilfe eines Finanzierungsspezialisten zurückgreifen.


ZUSAMMENFASSUNG:

  • Unter EURIBOR versteht man den europäischen Leitzins , der sich auf die Zinsentwicklung für alle Kredite – vor allem hohe und langfristige Wohn- und Baukredite – im EURO-Raum auswirkt.
  • Der Begriff steht für Euro Interbank Offered Rate , und beschreibt einen Durchschnittszinssatz, zu dem ausgewählte Banken im Euro-Raum sich gegenseitig Geld verleihen.
  • Der EURIBOR bildet die Basis jedes Nominal- oder Sollzinssatzes, dazu kommt noch der Bankenaufschlag.
  • Es gibt 5 verschiedene EURIBOR-Werte, die sich in der Vorhersagedauer unterscheiden.
  • Diese werden den Banken täglich um 11 Uhr zur Verfügung gestellt, veröffentlicht dürfen sie aber frühestens 24 Stunden verspätet werden.
  • Die Entwicklung ist kaum vorherzusagen, daher ist die längste Prognose auch die auf ein Jahr.

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