Bonitätsprüfung

Das Wichtigste in Kürze
  • Bei der Bonität handelt es sich um die Kreditwürdigkeit eines Antragstellers.
  • Bei einer Bonitätsprüfung wird die Zahlungsfähigkeit eines Antragstellers vom Kreditgeber überprüft.
  • Der Kreditgeber beantragt die Bonitätsauskünfte von einer Person oder einem Unternehmen beim KSV, dem österreichischen Kreditschutzverband.

Nimmt man einen Kredit auf, leiht man sich Geld gegen eine Gebühr (Zinsen) von der Bank. Wird der Kreditnehmer zahlungsunfähig, hat das auch für die Bank unangenehme Folgen, da sie als Kreditgeber das geliehene Geld, sowie die Einnahmen der Gebühren verliert.

Aus diesem Grund findet vor der Vergabe eines Kredits eine Bonitätsprüfung des Antragsteller statt. Neben dem persönlichen Interesse der Bank, das geliehene Geld auch zurück bezahlt zu bekommen, ist diese Prüfung der Bonität auch gesetzlich verpflichtend.

Was ist die Bonität?

Bonitaetspruefung
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Bei der Bonität handelt es sich um die Kreditwürdigkeit eines Antragstellers. Kreditwürdig ist eine Person dann, wenn man davon ausgehen kann, dass sie zahlungsfähig ist, und ihre Kreditsumme auch ordnungsgemäß – also vollständig und rechtzeitig – begleichen kann.
Mehr zur Bonität, ihrer genaueren Definition und Tipps zu ihrer Verbesserung findet man in unserem Infotext Kreditwürdigkeit.

Was ist die Bonitätsprüfung?

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei der Prüfung der Bonität um eine Vorsichtsmaßnahme der Bank. Die Zahlungsfähigkeit und Würdigkeit eines Vertragspartners wird von der Bank oder dem Kreditinstitut vor Vertragsabschluss überprüft um sicherzustellen, dass dieser finanziell in der Lage ist, den beantragten Kredit zu begleichen. Damit wird das Risiko der Bank reduziert.

Eine Bonitätsprüfung ist aber auch wichtig, um im Anschluss den passenden Zinssatz für den Kreditnehmer definieren zu können. Dieser Zinssatz muss schließlich an die finanziellen Möglichkeiten des Kreditnehmers angepasst werden.

Der Ablauf einer Bonitätsprüfung

In Österreich und Deutschland stützen sich Prüfungen der Bonität von Banken in der Regel auf zwei Säulen.

Die Erste Säule – Einholung von Bonitätsauskünften

Der erste Schritt der Bank ist die Einholung von Bonitätsauskünften. In Österreich erhält die Bank diese Auskünfte in der Regel vom Kreditschutzverband KSV1870.
Beim Kreditschutzverband KSV1870 handelt es sich um einen österreichischen Gläubigerschutzverband, der Informationen und Daten zur Bonität von Personen und Unternehmen sammelt.

Diese Informationen sind beispielsweise das Zahlungsverhalten, ob bereits Kredite aufgenommen worden- und aktuell gültig sind und auch ob der Kreditsuchende in der Vergangenheit bereits Mahn- oder Inkassodrohungen erhalten hat.
Im Grunde wird hier überprüft, ob negative Einträge vorhanden sind, diese mindern die Chance auf einen Kredit. Der KSV erhält diese Daten von Banken und Kreditinstituten, und gibt diese bei Anfrage auch an diese weiter.

TIPP: Auch kleinere “Kredite” in Form von Ratenkäufen werden in der Auskunft des KSV aufgelistet. Bevor man also das nächste Möbelstück oder Elektro-Gerät in Raten kauft, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch der nächste Kreditnehmer Einsicht in diese Geschäfte hat. Werden viele Konsumgüter in Form von Raten gezahlt, kann das den Eindruck machen, als wäre man nicht in der Lage, sich etwas zu leisten.

Weitere Tipps zur Verbesserung der Kreditwürdigkeit, findet man im Text “Kreditwürdigkeit”.

Es besteht die Möglichkeit, einmal jährlich eine Selbstauskunft über die eigene Bonität beim KSV zu beantragen. Dieses Angebot sollte man nutzen, bevor man um einen Kredit ansucht. Sind beispielsweise fehlerhafte Daten vorhanden, oder Kredite, die bereits abbezahlt wurden noch als aktiv gelistet, so kann man eine Löschung und Richtigstellung beantragen. Bis der Antrag jedoch umgesetzt wird, kann es bis zu acht Wochen dauern.

Die zweite Säule – das Einkommen

Im Grunde besteht die zweite Säule der Bonitätsprüfung aus der Analyse des Einkommens.
Abhängig von der beantragten Kreditsumme des Antragstellers , muss dieser ein regelmäßiges, festes Einkommen in einer bestimmten Höhe nachweisen können.
Bevorzugt werden hier Einkünfte aus einer nicht selbstständigen Tätigkeit, da diese meist regelmäßigere, gleichbleibende Zahlungen bedeuten.
Viele Banken legen auch Wert auf eine gewisse Zeit der Firmenzugehörigkeit. So kann es sein, dass man keinen Kredit bekommt, wenn man sich beispielsweise in der Probezeit befindet.

Kriterien zur Prüfung der Bonität

Neben den grundlegenden Säulen achtet die Bank auch noch auf weitere Kriterien, die bei der Bonitätsprüfung berücksichtigt werden und in das Ergebnis mit einfließen.
Die Gewichtung der jeweiligen Kriterien können sich von Bank zu Bank unterscheiden.

Folgende Faktoren werden jedoch von allen Banken bewertet:

  • das Einkommen und dessen Höhe
  • das Anstellungsverhältnis (Beamter, Angestellter und in welcher Position)
  • der Arbeitgeber (handelt es sich um einen sicheren Job?)
  • der Wohnsitz
  • Einträge bei Gläubigerschutzverbänden wie dem KSV
  • Einnahmen – Ausgaben in Form eines Haushaltsbuchs
  • das Vermögen und eventuelle Sicherheiten (Zum Beispiel eine
  • Lebensversicherung oder eine Immobilie)
  • der Familienstand (Gibt es Kinder? Wie viele Personen leben im Haushalt?
  • bestehende Kredite und Bürgschaften

Kredit ohne Bonitätsprüfung

Banken sind grundsätzlich dazu verpflichtet, vor Vertragsabschluss eine Bonitätsprüfung durchzuführen.
Verspricht ein Anbieter also einen Sofortkredit ohne Prüfung der Bonität, ist Vorsicht geboten. Diese Angebote klingen oft zu gut um wahr zu sein – in vielen Fällen handelt es sich leider auch um unseriöse Anbieter.

Wann ist Vorsicht geboten?

  • wenn man Bearbeitungsgebühren im Voraus zahlen soll
  • wenn Antragsunterlagen kostenpflichtig sind
  • wenn man die Anbieter nur über kostenpflichtige Hotlines erreicht
  • wenn einem unrealistische Versprechen zu Kreditzinsen und Konditionen
  • gegeben werden

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