Wohnbaukonto

Was ist ein Wohnbaukonto?

Beim sogenannten Wohnbaukonto handelt es sich um ein besonderes Konto, das in Österreich ausschließlich in Zusammenhang mit einer Baufinanzierung genutzt wird.
Grundsätzlich verwendet man ein Wohnbaukonto um diverse Zahlungen, die während des Baus oder dem Kauf einer Immobilie anfallen können, abwickeln zu können. Eine vereinbarte Darlehenssumme wird auf dem Konto angelegt und kann somit jederzeit zur Immobilienfinanzierung verwendet werden.

Eine wichtige Eigenschaft des Wohnbaukontos ist außerdem, dass man den momentanen Stand des Kontos optional in einen Hypothekarkredit umwandeln kann.
Unter einem Hypothekarkredit versteht man jene Form des Kredits, bei der die Sicherheit des Kredits durch eine Hypothek gewährleistet wird. Er wird dadurch auch des öfteren als “Grundpfandrecht” bezeichnet. Kommt der Schuldner der Zahlung der Raten nicht nach, könnte der Gläubiger zur Tilgung das ganze Grundstück oder Teile davon verkaufen.

In erster Linie dient ein Wohnbaukonto als Zwischenfinanzierung bei einem Immobilienkredit oder einem Wohnbau- oder Sanierungsdarlehen.

Ein Wohnbaukonto eignet sich definitiv nicht zur reinen Finanzierung!

Möchte und kann man eine höhere Geldsumme finanzieren und kurzfristig zurückzahlen, so steigt man mit einem speziell vereinbarten Kredit der Bank wahrscheinlich günstiger aus.

Eigenschaften eines Wohnbaukontos

Das Wohnbaukonto ähnelt in erster Linie einem Rahmenkredit, kommt jedoch nahezu ausschließlich in der Baufinanzierung zur Anwendung.
Der Kreditnehmer nimmt zunächst einen Hypothekarkredit auf, die Darlehenssumme wird dann in der Regel auf einem Wohnbaukonto gutgeschrieben.
Wie auch bei einem Rahmenkredit kann der Kreditnehmer das vorhandene Guthaben abrufen- in vollem Umfang oder in Teilen.

Das vorhandene Guthaben kann jedoch nur zweckgebunden, also zum Erwerb, Bau oder zum Umbau einer Immobilie genutzt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Wohnbaukontos ist, dass Zinsen lediglich auf die beanspruchten Teilsummen berechnet werden. Meist wird das benötigte Kapital am Ende der Bauphase in eine längerfristige Finanzierung umgeformt, beispielsweise in einen Hypothekarkredit.

hausbau
Quelle: bigstockphoto.com – Stockfoto-ID: 98268098 Copyright: Stockcentral

Funktionen des Wohnbaukontos

Durch die Anzahl der umfangreichen Transaktionen während eines Bauvorhabens kann man schnell den Überblick darüber verlieren. Anders als beim Immobilienkauf, fallen beim Bau etappenweise kleinere und größere Zahlungen an.

Das Wohnbaukonto erfüllt neben der Aktivierung der Fremdmittel bis zur Ausschöpfung des bestimmten Kreditrahmens zahlreiche Funktionen:

  • Finanzierung aller in der Bauphase anfallenden Kosten
  • Bankgarantie des Bauträgers
  • Zwischenfinanzierung beim Sanierungsdarlehen
  • Zwischenfinanzierung der Wohnbauförderung
  • Zwischenfinanzierung des Bauspardarlehens
  • Zwischenfinanzierung beim Immobilienverkauf

Für wen ist ein Wohnbaukonto geeignet?

Prinzipiell ist ein Wohnbaukonto für all jene Kreditnehmer geeignet, die nach einer Baufinanzierung suchen. Aufgrund der Möglichkeit der spontanen Abrufbarkeit des Guthabens, ist das Wohnbaukonto insbesondere wenn der Bau einer Immobilie bevorsteht, eine gute Lösung.

Möchte man sich eine Immobilie kaufen und die Kaufsumme, die als Kredit beschafft wurde, sofort nach Abschluss des Vertrags in einem Betrag zahlen, ist dafür kein Wohnbaukonto notwendig.
Man nutzt es nämlich in erster Linie um nach und nach Geldbeträge abrufen zu können.

Vorteile des Wohnbaukontos

Das Wohnbaukonto hat mehrere Vorteile, die man sich zu Nutzen machen kann.

  • Man behält den Überblick

    Wickelt man alle Transaktionen während des Baus über ein Konto ab, kann später genau aufgeschlüsselt werden, wofür man wann wie viel Geld verwendet hat.
    Durch die etappenweise Nutzung des verfügbaren Guthabens, kann man sich seine Finanzen besser einteilen, und es muss nicht die ganze Kreditsumme auf einmal abgerufen werden. Diese Tatsache macht das Wohnbaukonto zu einer flexiblen Finanzierungshilfe in stressigen Zeiten.

  • Späterer Zinsanfall

    Kreditnehmer, die sich für ein Wohnbaukonto entscheiden, kommen in den Genuss der Möglichkeit, das nötige Kapital erst später zu aktivieren. Das bedeutet, dass der Betrag zwar zur Verfügung steht, jedoch erst mit der Auszahlung eine Zinslast zu tragen ist.

    Meist besteht die Möglichkeit, individuelle Bedingungen mit der Bank auszuverhandeln, um die für sich optimalen Konditionen zu erzielen.
    Es ist daher ratsam, im Vorhinein das Gespräch mit einem unabhängigen Experten zu suchen, der einen über alle Einzelheiten und Möglichkeiten aufklären, und somit das beste Angebot heraussuchen kann.
    Mit der Sicherheit eines Beraters an der Seite, der an keine Bank gebunden ist, kann man beruhigt und informiert in die Bauphase starten.

  • Kostengünstig

    Im Vergleich zu anderen Darlehensarten erweist sich das Wohnbaukonto als kostengünstig. In der Regel fallen gar keine oder sehr geringe Kontoführungsgebühren an.
    Auch die vergleichsweise niedrigen Zinssätze sind ein wesentlicher Vorteil.

  • Bankgarantie

    Ein Wohnbaukonto besitzt für alle involvierten Seiten Vorteile. Anhand des Kontos kann man beispielsweise eine Bankgarantie nachweisen, diese minimiert das Zahlungausfallsrisiko für den Bauträger deutlich.
    Alle Beteiligten wissen, dass das erforderliche Kapital vorhanden ist.

  • Individuelle Gestaltung

    Da die Konditionen je nach Bauvorhaben individuell vereinbart werden können, zählt das Wohnbaukonto wohl zu den flexibelsten Konten, die es gibt.
    Bauprojekte können sehr unterschiedlich sein, die Nutzungsmöglichkeit und die Verwirklichung von individuellen Kundenwünschen ist daher ein großer Vorteil.

Nachteile des Wohnbaukontos

Ein Wohnbaukonto hat bei richtigem Gebrauch und passender Beratung eigentlich keine Nachteile. Wie auch bei allen sonstigen Kreditformen, sollte man sich einfach umfassend informieren und beraten lassen und nicht blind dem ersten Angebot der Bank vertrauen.

  • Für hohe Summen ungeeignet

Es handelt sich dabei weniger um einen Nachteil als um eine Tatsache, der man sich bewusst sein muss. Ein Wohnbaukonto eignet sich grundsätzlich nicht für höhere Summen. Wie bereits erwähnt, dient es eher zur aufgeteilten Nutzung von kleineren Beträgen. Handelt es sich daher um eine höhere Summe, so ist ratsamer, sich für einen klassischen Immobilienkredit zu entscheiden.

Den Wohntraum ohne Sorgen verwirklichen

Auch wenn es sich beim Wohnbaukonto um eine verhältnismäßig unkomplizierte Finanzierung handelt, ist es schwer, die Unterschiede der vielzähligen Anbieter zu erkennen, und zu wissen, was die ideale Lösung ist.
Da ein Immobilienbau prinzipiell mit einer Menge Stress, Aufwand und meist auch Sorgen verbunden ist, tappen leider viele Österreicher kostenintensive Fallen, da ihnen ihre Möglichkeiten nicht aufgezeigt werden. Die Hausbank schlägt meist die für sie selbst beste Lösung vor- oftmals zum Nachteil des Kunden.

Man sollte daher nicht blind vertrauen, sich im Vorhinein selbst umfassend informieren und den Kontakt zu einem bankenunabhängigen Berater suchen. Diesem kann man seine finanzielle Situation und die Wünsche bezüglich der Konditionen schildern. Es lohnt sich wirklich, für umfassende Beratung ein wenig Geld zu investieren- es ist auf jeden Fall besser, als im Nachhinein mit unerwarteten Kosten konfrontiert zu werden, die um ein vielfaches höher ausfallen können. Mit der richtigen Beratung kann man also eine Menge Geld sparen.

Der Experte begleitet im Anschluss als Ansprechperson und Vermittler durch die stressbehaftete Zeit, sucht die besten Angebote aller am Markt vorhandenen Anbieter und handelt die besten Konditionen aus, so dass diese ideal auf den Kunden und dessen Wünsche zugeschnitten sind.

Verfasst von: